Auftakt zur Deutschen Automobil Slalommeisterschaft, Region Süd, in Stuttgart

Martin Schäfer Gesamtsieger und Frank Most DM-Führender

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Martin Schäfer in „Duffis“ Überliterkadett

113 Nennungen zum Auftakt der diesjährigen DM-Saison in der Region Süd beim MC Stuttgart, schlussendlich standen dann 109 Hütchenflitzer am Start auf der Solitude-Verkehrsübungsanlage. Der mehrmals am Vormittag zu sehende wunderschöne Regenbogen fiel den wenigsten Slalomcracks auf, der Regen – mal mehr und mal weniger – sorgte für eine rutschige Piste mit wenig Grip. Erst die letzte Klasse, die H-Überliter konnte auf Slicks ausrücken. Heftige Kritik vieler Slalomfahrer gab es wegen der 50,-Euro Nenngeld – bei zwei mal 1900 Metern Streckenlänge ein saftiger Preis.  Auf die Piste ging zuerst die zusammengelegten Klassen G6/G5/G4. Jeweils ein einziger Starter in G6 und G5 sind ein Armutszeugnis, tags zuvor beim DMSB-Slalom in Heilbronn waren es deutlich mehr. G5-Pilot Richard Raß, amtierender Deutscher Slalomvizemeister, zeigte der kleinen Konkurrenz mit seinem BMW 316 compact gleich, wo der Hammer hängt.  Trotz eines Pins im ersten Laufgewann der Rosenheimer überlegen mit 5,35 Sekunden Vorsprung – aber nicht etwa vor den G4-Fahrzeugen, sondern vor dem G6-Polo von Martin Lösch. Der junge Lampertheimer zirkelte sein Fronttrieblercoupe fehlerfrei um den Kurs und sicherte sich Platz zwei – deutlich vor Claus Mahle, der im Manta pro Laufeinen Pin mit ins Ziel brachte, fahrzeitenmässig aber auch eine Sekunde pro Lauf hinter Martin Lösch zurück blieb – die Manta-Regenreifen sollen allerdings nicht mehr die neuesten sein. Nachdem schwachen G6/G5/G4-Auftritt eine mit 18 Startern stark besetzte G3, darunter allein 14 BMW318 is-Modelle. Die Top-Zeit im ersten Stint fuhr Andree Scheer, nur eine hundertstel Sekunde langsamer kam Matthias Jelenitsch im VW Polo ins Ziel. Während der Schwarzwälder im zweiten Lauf „nur“ knapp eine halbe Sekunde fand, trieb der Bittenfelder seinen silbernen Polo satte 1,4 Sekunden schneller um den Parcours und eroberte so Platz zwei. An der Spitze stand am Ende doch wieder ein BMW, und zwar keiner der vielen roten, sondern ein weißer. Thorsten Kanis donnerte im zweiten Stint mit der Traumzeit von 1.47.89um den 1900-Meter-Kurs und war somit in der Endzeit 1,04 Sekunden vor Matthias Jelenitsch. Platz drei ging an Andre Scheer, vierter dessen Bruder Roman, fünfter Marcel Gapp, der tags zuvor in Heilbronn die mit 13 Startern besetzte G3 gewinnen konnte. Eine Schrecksekunde erlebte Routinier Robert Keim, der bei der Jagd auf die Spitze neben die Strecke kam, und seinen BMW ins „Gebüsch“ setzte – daraufhin aber im zweiten Stint die zweitschnellste Einzelzeit in den Asphaltstanzte.

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Thorsten Kanis im BMW 318 is In der G2 gibt es ein neues dominantes Slalom Gefährt, nämlich das 193 PS starke 328er BMW Coupe der E 36 Baureihe.

Daniela und Thomas Schwab sind darauf umgestiegen, der „altgediente“ rote 318is steht erst mal in der Schwalbacher Garage.  Der erste Auftritt der beiden mit dem neuen Flitzer war in  Heilbronn, Thomas erreichte hier gleich Platz zwei hinter Hermann Wutz. Auf der Stuttgarter Solitude lief es dann noch besser, Bestzeit im ersten Stint mit den breiten Dunlop-Regenreifen, im zweiten Lauf nahm Thomas taktisch klug etwas Tempo heraus und gewann den DM-Auftakt 2010. Patrick Clos wurde zweiter, Hermann Wutz dritter, Marco Clos vierter – der wäre ohne seinen Pin in Lauf eins aber an der Spitze gestanden. Auf Rang fünf erstmals kein 328er Coupe sondern ein BMW 325 E 30 mit Hans Köhnle am Steuer.

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Thomas Schwab im BMW 328 Coupe

Die G1 eine Porscheklasse, allerdings nur zwei Fahrzeuge und somit keine DM-Punkte für Sieger Michael Lachner im 911 Carrera und Dieter Traub im 997 GT3 RS. Die Gruppenwertung der 33 G-Aktivisten auf den ersten fünf Rängen das G2-Ergebnis,dann als sechster die Überraschung mit Richard Raß, der mit seinem nur 102 PS starken 316er-compact weit nach vorne wedelte. 31 Starter in der Gruppe F, den Auftakt machten die 1400ter mit gerade mal 3 Piloten. Starker Auftritt – wie schon zum Auftakt in der letzten Saison – von Peter Magin der Walldorfer trotz eines Hütchens mit seinem VW Polo Steilheckdeutlich vor Michael Rampp aus Uhldingen am Bodensee, der einen kleinen Seat Arosa flott um die Pylonen trieb.

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Peter Magin im VW Polo 6N

In der 1600ter Klass roch es nach dem ersten Lauf nach einer Sensation, denn gleich zwei Piloten waren schneller als Top-Favorit Guido Keller mit seinem Matthes-BMW E30 unterwegs gewesen. Der Bayer aus Starnberg rückte aber im zweiten Stint mit einer um fast vier Sekunden schnelleren, fehlerfreien Laufzeit die Ergebnisse zurecht, die 1.44.92 fuhr anschließend keiner der hubraumstärkeren F-Fahrer mehr, für Guido Keller bedeutete das dann den Klassensieg sowie Rang zwei der Guppenwertung. Hinter den schnellen BMW-Fahrerschob sich in der Klasse mit Sven Mangelsen kein DM-Mitstreiter, sondern ein regionaler Fahrer vom Waiblinger MC der ansonsten fast ausschließlich bei Clubsportslaloms aktiv ist. Im schlichten Golf GTI der ersten Generationen war Mangelsen der Schnellste nach dem ersten Lauf gewesen, legte im zweiten Stint minimal zu und durfte sich so über viel Lob der Konkurrenz freuen. Dritter wurde Bernhard Kocks im BMW comact vor Wolfgang Bugert im BMW E30.

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Guido Keller im BMW E 30

Eine echte Überraschung dann in der F 2000, weder Robert Firsching noch Reinhard Mücke – die beiden Dauersieger der letzten Saison – konnten gewinnen. Mücke musste sich mit Rang drei begnügen, Firsching konnte nach einer Energieleistung im zweiten Lauf auf den zweiten Rang fahren. Deren BMW 320 is Markenkonkurrent Maximilian Rhode aus Erlangen hatte im Ziel die Nase vorn, und zwar mit 1.03 Sekunden Vorsprung nach zwei blitzsauberen, fehlerfreien und gleich mäßigen Läufen. Das absolut lauteste Auto im Feld, der Golf von Patrick Orth, wurde seiner Geräuschkulisse nicht gerecht und landete auf dem siebten und letzten Platz. Auch in der F-Überliter mussten sich die Favoriten hinten anstellen. In Heilbronn hatte am Samstag noch Rainer Krug im BMW M3 mit einer Sekunde Vorsprung pro Lauf vor Thomas Weber im Mitsubishi EVO VIII dominiert, in Stuttgart hieß der Sieger Andreas Eberhard aus Kupferberg im BMW M3 der ersten Baureihe. Weber kam mit seinem Allradler trotz Traktionsvorteilen auf der nassen Piste nur im ersten Stint auf eine schnelle Zeit, verlor dann aber über zwei Sekunden und wurde als vierter abgewunken. Rainer Krug brachte zur absolut schnellsten Zeit im ersten Stint leider auch drei Strafsekunden für ein umgenietetes Hütchen mit ins Ziel, somit in Addition der Zeiten Rang drei. Auf zwei mit Florian Schuberth der junge Slalompilot vom AC Babenhausen, der im 286 PS starken BMW M3 beim 2009erDM-Finale in Bitburg seinen ersten DM-Klassensieg mit dem bayerischen Boliden einfuhr. Und schlussendlich an der Spitze der F-Überliter sowie auch als F-Gruppensieger Andreas Eberhard. Der Fahrer vom ADAC Nordbayern in ruhiger Manier auf der rutschigen Piste unterwegs, den Vierzylinder M3 der E 30Baureihe permanent auf Drehzahl haltend, das hat gut ausgesehen und optimal gepasst, meines Wissens der erste DM-Sieg von Andreas Eberhard.

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Andreas Eberhard im BMW M3

Zur Gruppe H, sechs Starter in der 1300ter Klasse, zwei davon – Georg Plank und Andreas Schwemmer im unsauber röchelnden Fiat 128 leider ohne Zielankunft. Ganz vorn, wie sollte es auch anders sein, der schwarze Suzuki Swift aus dem Schwarzwald. Markus Spöri hat über den Winter mit seiner Truppe kräftig konstruiert und geschraubt, zwecks Aerodynamik wurde eine komplette Bodenplatte angefertigt und installiert, ein gewaltiger Diffusor angepasst, der Auspuff optimiert und der Drehmomentverlauf des Motors den Bedürfnissen angepasst, wie Markus verraten hat. Die 175 Pferdchen haben den giftigen kleinen Flitzer ordentlich vorwärts getrieben, trotz eines Pins in Lauf zwei gewann Markus die Klasse mit fast zehn Sekunden Vorsprung. Hinter dem Allrad-Suzuki lief die Polo-Coupe-Meute mit Ronnie Bucher (zweiter), Peter Priesner (dritter) und Thomas Pröschel (vierter) ein.

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Markus Spöri und das neue Heck seines Suzuki Swift

Bei den 1600tern sah nach dem ersten Lauf alles nach einem Sieg von Thomas Weissbeck aus. Der Treuchtlinger vom ADAC Nordbayern im giftgrünen C-Kadett-Coupe war über eine Sekunde schneller als die direkte Konkurrenz, patzte im zweiten Stint aber und wurde durch die drei Strafsekunden auf Rang drei durchgereicht. Auf Rang zwei Jürgen Jellen, der seinen frontgetriebenen Honda Civic zwischen zwei Kadett-Klassiker schob. Nach dem ersten Lauf noch 1,48 Sekunden zurück, im Ziel mit 85 Hunderstel ganz vorn, Rolf Ziegler von der SFG Argental. Der Bad Wurzacher mit der C-Kadett-Limousine taucht zwar immer wieder bei einzelnen DM-Läufen auf, hat aber noch keine komplette Saisongefahren, das Zeug dazu hätte sowohl der Pilot wie auch sein bildschönes, schlichtes Auto.

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Rolf Ziegler in der Limousinenversion des Opel Kadett C

Nun wurde es im Solitude-Infield voll, 22 (!) Akteure stritten um den Sieg in der Königsklasse, die C-Kadett-Dominanz scheint hier gewaltig zu bröckeln, unter den Top-sechs nur ein einziger der legendären Opel-Klassiker. Ein Auto stach schon rein optisch aus allen heraus. Reinhard Nuber hatte sich nach vielen Jahren aus der G2 mit seinem BMW 325 E30 verabschiedet, es sollte mal etwas ganz neues, vielleicht auch etwas verrücktes, wie er grinsend erklärte, sein. Uns so führte sein Weg zu Engstler-Motorsport, dort wurde ein BMW 320 i -ehemals WTC, aktuell in der ADAC Pro Car Serie – der E 46 Baureihe in Augenschein genommen und daraus soll nun im Laufe des Jahres ein Flitzer für Spitzenplätze werden. Der BMW ist sehr breit, der zweite Lauf brachte zusätzlich zwei Pins mit ein, die Zeiten noch etwas verhalten, trotzdem Platz zwölf.

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Reinhard Nuber im imposanten BMW 320 i

Auf Rang elf Dieter Oßwald vom MC Heilbronn mit dem Gold metallic farbenen Opel Kadett. Zehnter Manfred Bläsius im BMW 320 mit einem Hütchen in Lauf zwei. Neunter Udo Rettenberger aus St. Georgen im Schwarzwald, gleich zwei Pins im ersten Stint machten alle Chancen auf einen Podestplatz zunichte. Auf acht Sven Schill vom AC Kaiserstuhl, der in der grünen Opel-Limousine auf keine schnellen Regenzeiten kam. Knapp die Hälfte der Königsklassepiloten montierten zum zweiten Rennlauf Slicks, die Strecke immer trockener, allerdings auch ein Risiko, da nur wenige Zentimeter neben der groben Ideallinie oftmals noch das Wasser stand. Frank Sperrfechter, nach dem ersten Lauf noch zweiter, setzte aufweiche Goodyear-Slicks, doch seine Zeit langsamer und zudem mit einem Pin behaftet, somit Rang sieben – ohne die drei Strafsekunden wäre der Teamchef von der neuen DM-Mannschaft „Team Sperrfechter Motorsport“ immer noch zweiter geworden. Rang sechs erkämpfte sich Ralf Orth im BMW 320, fünfter wurde Hansi  Eller, der den Motor aus seinem grünen Kadett Coupe verkauft hat, und auf der Solitude den BMW 320 i von Schwiegerpapa Reinhard Nuber lenkte. Hansi fehlerfrei, zudem überglücklich, denn der Opfenbacher und seine Frau Sandra sind seit dem 03. März Eltern. Der kleine Linus war als jüngster Zuschauer schon mit beim DM-Auftakt auf der Stuttgarter Solitude, hat aber einiges der Action auf der Piste selig verschlafen.

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Linus Paul Eller

Auf Rang vier, die Podestplätze gerade mal um neun hundertstel Sekunden verpasst, der nächste BMW 320 16 V. Hier am Steuer Dennis Nicklas, ein weiterer Fahrer vom Team Sperrfechter Motorsport, auch Dennis im zweiten Heat mit Slicks unterwegs und satte 4,2 Sekunden schneller wie mit Regenpneus. Auch der Drittplatzierte hatte zum zweiten Stint alles auf eine Karte gesetzt und ummontiert, 1.46.94 waren für Uwe Wenzel im ersten Lauf absolut unbefriedigend, der Schwarzwälder dann wie entfesselt mit der schnellsten Einzelzeit desgesamten Feldes von 1.40.90 – und der Sprung vom Mittelfeld auf Podestrang drei- Uwe, das C-Kadett-Urgestein aus Sexau besagter einziger Opel unter den anfangs erwähnten Top-Sechs. Rang zwei ging an Ralf Orths Bruder Patrick, der im BMW 320  zwei fast identische 1.43er Zeiten auf den Solitude-Asphalt brannte, genau wie der Sieger in beiden Läufen mit Regenreifen. Zwischen den beiden vordersten Fahrern lagen allerdings Welten, bei 3.27.14 Minuten Gesamtzeitblieb die Uhr für Patrick Orth stehen, der Gewinner benötigte dagegen nur 3.22.77 Minuten. Ebenfalls auf BMW 320 in der 16Ventiler-Variante, den Trend vom Ende der letzten Saison bestätigend, Frank Most. Seine 1.41.10 im ersten Lauf eine wahre Gigantenzeit, seinen Ruf als Regenkönig hat der Riedstadter damit eindrucksvoll bestätigt. Auch auf abtrocknendem Geläuf mit den Regenreifen noch eine 1.41.67 , das war mehr als beeindruckend, dazu 20 geschlagene Konkurrenten, satte 24 DM-Punkte zum Auftakt im Süden, Frank Most -ein weiterer Fahrer vom Team Sperrfechter Motorsport – ist der erste Tabellenführer der noch jungen Saison 2010.

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Frank Most im BMW 320 is

Die H-Überliter mit 11 Startern besetzt, die einzige Klasse, in der alle mit Slicks ausrücken konnten. Mit Platz vier nicht ganz zufrieden Hans Martin Gass vom Racingteam Süd im Audi A3 TSFI. Im ersten Lauf minimal, im zweiten Laufdeutlich schneller Frank Neugebauer aus Ostfildern, der mit seinem Porsche GT3 auch kein permanenter DM-Pilot ist, sich trotzdem gut auf der Solitude zurecht fand und auf Platz drei stürmte. Die beiden obersten Podestplätze teilten sich die beiden Kadett C-Treter Martin Schäfer und Axel Duffner.

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Axel Duffner im 2,5-Liter-C-Kadett-Coupe

Die Veränderung am „Kadettle“ über den Winter –  Zug-, und Druckstufe an den Stossdämpfern, Motor-, Getriebe-, und Hinterachsenrevision zeigten Wirkung. Mit zwei tiefen 1.34er Zeiten zirkelte Axel den blauen Flitzer zu Rang zwei, Martin donnerte mit zwei 1.33er Zeiten zum Klassen-, Gruppen- und Gesamtsieg, nachdem er im Training bei der Auslotung der Zielkurvengeschwindigkeit die Spoilerlippe mit einer Pylone zerstört hatte. Die Freude bei Axel groß, bei Martin auch, zumal der Stettener vom MSC Stammheim der vierte Fahrer im Team Sperrfechter Motorsport ist, welches bei seinem ersten Auftritt gleich eine imposante Punktzahl eingesammelt hat.

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Gesamtsieger Martin Schäfer

Soviel von der Stuttgarter DM-Auftaktveranstaltung, Grüssle aus dem Schwabenländle

Wilfried Ruoff