3. Lauf in der Region Süd der Deutschen Slalommeisterschaft

Jörg Kuhn holt im Audi TT RS den Gesamtsieg und BMW 328-Pilot Marco Clos übernimmt die Süd-Tabellenführung

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Jörg Kuhn im Audi TT RS

Weit über 100 Aktive wollten beim dritten Süd-Lauf an den Start, aufgrund der drei Rennläufe auf der kurvigen Kartbahn in Liedolsheim durften aber nur 100 an den Start – nach dem desaströsen Nenn-, und Startergebnis von Rosenheim ist der Süden wieder „in der Spur“. Viele Süd-DM-Piloten aus den vergangenen Jahren fehlten allerdings. Technische Ausfälle gab es jede Menge, zwei heftige Kaltverformungen ebenso, das Wetter war optimal, Pokale bekamen nur die Gruppensieger, in den Klassen dagegen jede Menge tolle Weinpräsente, der Start verlief noch etwas holperig aufgrund der Zeitnahme, die „zickte“, Rennleiter Bernd Stelzer und sein grosses Helferteam hatten alles optimal im Griff, die Ohren von Fahrern, Helfern und den vielen Zuschauern „malträtierte“ Jochen Reinwalt gewohnt souverän ……

Los ging es – ohne G7 und ohne G6 – mit sieben Startern in der G5, deutlich vorneweg wedelte Richard Raß im 1600ter BMW compact, dessen Vorsprung nach zwei Läufen überdeutlich, so dass er im letzten Lauf Tempo und Risiko herausnehmen konnte. 1,56 Sekunden zurück auf Rang zwei Patrick Spahr im E30 316er, der erst im letzten Stint an Richards Superzeit von ersten Lauf herankam. Dritter Gerald Wörthwein im 1900ter BMW compact, der Fahrlehrer bereits über sechs Sekunden hinter Patrick Spahr zurück. Der Defektteufel schlug in der G5 schon zu, bei Manfred Bläsius brach ein Kühlerstutzen, so dass Manni zum dritten Stint nicht mehr antreten konnte – dessen 1900ter compact aber ohnehin nicht auf Siegerkurs, nach seinen ersten beiden Läufen lag der Osann-Monzeler auf Rang drei, die fehlende Sperre schein dazu einiges beizutragen. „Verkehrte Welt“ in der G3, ebenfalls sieben Starter, darunter ein ( !!! ) einziger BMW 318 is, und das in der einstigen 318 is-Hochburg. Achim Meier lenkte diesen 318 is auf Platz zwei, vor und hinter ihm der allradgetriebene Subaru Impreza der Gebrüder Stratmann, Andreas vorneweg in 5.17.04 Minuten, Maximilian in 5.19.58 dritter, auf dem kurvigen Geläuf der Kartbahn war der 1300 Kilogramm schwere, von einem 160PS-Boxer-Motor angetriebenen Japaner in seinem Element, die Piloten hinterm Lenkrad mit einer tollen sehenswerten Leistung. Sechs Starter in der G2, da bestimmte zum dritten Mal in der noch jungen Saison der Vilsbiburger Marco Clos die Pace im BMW 328 Coupe. Marcos dritter Klassensieg mit dem Sechszylinder bedeutete schlussendlich auch die Süd-Tabellenführung mit 61,4 Zählern.

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Marco Clos im BMW 328i Coupe

In der Klasse auf dem Podest zwei weitere BMW Coupe-Piloten, Jannick Sanin zweiter, Thomas Schwab dritter. Sechs Starter in der G1, und da zeigte Hans Köhnle mit seinem Porsche 911 Carrera S bereits im Training wo der Hammer hängt. In allen drei Rennläufen deutlich unter der 1.40er Minutenmarke, Endzeit 4.54.49 bedeuteten neben dem überdeutlichen Klassensieg auch den Gruppensieg sowie Platz zwei in der Süd-Tabelle mit 61 Punkten, eine bravuröse fahrerische Leistung von Hans in Liedolsheim ! Nur der zweitplatzierte Anton Ganser aus Kisslegg im Allgäu konnte im dritten Lauf die 1.40er Marke knacken, mit seinem BMW Z4 M Coupe war Anton bei 1.41.88 gestartet und dann Lauf um Lauf schneller geworden. Dritter der Schorndorfer Peter Kalus, der den möglichen zweiten Platz durch einen Patzer in Stint zwei – der hatte satte zwei Sekunden gekostet – vergab. Der BMW 130i auf jeden Fall DM-tauglich, Peter ist ja damit erst nach dem Stuttgart-Unfall mit seinem Gruppe F-BMW 330 auf den 130i Sechszylinder umgestiegen und von Anfang an vorne in der G1 mit dabei.

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Hans Köhnle im Porsche 911 Carrera S

Zur Gruppe F, „desaströs“ die F8 und die F9, der einzige ( !!! ) Starter in diesen beiden Klassen, Martin Lösch mit seinem G-Lader Polo, musste deshalb in der F10 gegen die Zwei-Liter-Racer ran. Bereits im Training rollte der Lampertheimer aus, eine Kugel unter dem Schalthebel war gebrochen, reparieren unmöglich, Null Punkte, nach den beiden Auftaktsiege ist Martin damit aus der Top-Ten-Süd-Tabelle gerutscht. Auch kein einziger der schnellen süddeutschen BMW 320 is Piloten vor Ort, insgesamt nur acht Starter in der F 10, die Gerhard Falkenburg mit seinem schlichten, grünen C Kadett Coupe sicher und souverän mit drei Bestzeiten gewann. 2,41 Sekunden zurück auf Platz zwei Michael Zellner im Mazda MX5, der Münchner Erik Zufall vom MSC Indersdorf lenkte seinen Opel Astra auf Platz drei.

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Gerhard Falkenburg im Opel Kadett C Coupe

In der F-Überliter brannte der Asphalt, drei Turbo-Allradler sorgten für jede Menge Action beim Kampf um den Sieg. Der Defektteufel schlug hier bei David Grau zu, der sein BMW 328 Coupe nach dem ersten Lauf abstellen musste, ein Leck im Kühlsystem hatte zudem für eine verunreinigten Streckenabschnitt gesorgt, die Streckenposten waren schnell und enorm fleissig. Rainer Krug fuhr sich im BMW M3 „die Seele aus dem Leib“, mehr als Platz vier war für den Fahrer vom MSC Ehlhalten aber nicht drin, Endzeit 4.57.39 Minuten. Thomas Weber im roten Mitsubishi EVO 8 in 4.51.66 dritter, zu seinen beiden Turbo-Allrad-Konkurrenten fehlten dem Wormser allerdings einige Zehntel. Kevin Böhnlein im EVO 9 in 4.50.77 zweiter – darin aber drei Strafsekunden aus dem zweiten Lauf enthalten, die den jungen Knetzgauer den Klassen-, Gruppen- und Gesamtsieg gekostet haben. In seinem dritten Stint brannte Kevin dann eine fehlerfrei 1.34.74 in den Asphalt – diese Zeit hat dann im Laufe des Tages kein einziger Pilot mehr unterbieten können – zur Info, eine fehlerfreie 1.35 schafften nur noch zwei Fahrer, die 1.34 also der Mega-Hammer. Der Klassen-, und Gruppensieger donnerte nach zwei 1.36er Zeiten im dritten Stint mit einer 1.35.98 über die Ziellinie, die Gesamtzeit von 4.48.53 sollte nach der Gruppe H auch die Gesamtsiegerzeit sein, Jörg Kuhn mit seinem 2,5-Liter-Fünfzylinder Audi TT RS der Mann des Tages in Liedolsheim.

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Kevin Böhnlein im Mitsubishi Lancer EVO IX

Zur Gruppe H, in der „kleinen“ 1300ter Klasse entgegen der Nennliste „nur“ elf Starter, darunter auch FA-Slalom-Chef Jens Müller und dessen Clubkamerad Wolfgang Kruse mit einem Polo, allerdings das Gruppe F-Modell mit profilierter Clubsportbereifung, die beiden wollten sich das süddeutsche Kartbahn-Event des MSC Oberderdingen einmal als Aktive ansehen. Auf den Podestplätzen drei Fronttriebler, Rang vier ging an Markus Grau im schon sehr betagten Ford Escort MK II. Rang drei holte sich der Bad Rappenauer Junior Robin Kretzschmar im VW Polo, der die drei mal zwei Runden 67 Hundertstel schneller als der Fordfahrer absolvierte. In deutlich schnelleren 5.07.75 Minuten kreuzte der Stuttgarter Andreas Nübling in einem bildschönen, schlichten Audi 50 Gt die Ziellinie.

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Andreas Nübling im Audi 50 Gt

Den Sieg sicherte sich dank eines fantastischen ersten Rennlaufes Stephan Abb. Dessen 1.41.36 konnte keiner der Klassenkonkurrenten erreichen, Stephan mit seinem markanten, orangeroten Schneider 8V-Polo somit auf Platz fünf der aktuellen Süd-DM-Tabelle mit 57,3 Zählern. Der Polo von Jana und Sven Hoßfeld ereilte der Defektteufel – „keine Leistung mehr“ – nicht das erste Mal in der dieser Saison. In der H 1600 fünf Akteure, erstmals 2015 auch der Heilbronner Frank Sperrfechter, der DM-Champion von 2011, damals noch mit einem Kadett C Coupe, heuer mit dem BMW 316 is der E 30 Baureihe. Frank im Training sowie im ersten Stint horrend schnell, die 1.37er Zeit sprach Bände, dann aber das vorzeitige Aus, der Defektteufel schlug in Form eines abgerissenen Schaltgestänges zu – dadurch auch Frank’s Mitstreiter Thomas Claus ohne Punkte. Den Sieg mit recht bescheidenen 1.41er und 1.42er Zeiten holte sich Martin Maisenbacher im VW Polo 6N GTi vor Alexander Kern im VW Golf II. Die Zwei-Liter Klasse trug ihren Titel „Königsklasse“ in Liedolsheim zurecht, 23 Fahrzeuge am Start, 22 im Ziel, hier musste nur Sascha Hubersberger seinen Einser Golf GTi nach dem ersten Stint technisch bedingt abstellen. Auf den Top-Ten-Plätzen acht C-Kadetten sowie zwei BMW’s. Big-T aus St. Georgen im Schwarzwald – geniale Slalomfotos von ihm und seiner Dagi auf www.bigt-racing.de – zehnter in 5.05.52 Minuten, C-Kadett Coupe.

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Thorsten Bockstaller – BigT – im C Kadett Coupe

Neunter Christian Engesser aus Überlingen am Bodensee, ebenfalls mit einem C Coupe. Chris Angstmann aus Buchen im Odenwald achter, ebenfall im C Kadett Coupe. Der siebte, Benjamin Schöler, knackte dann als erster die 5-Minuten Grenze in 4.56.87 mit einem C Kadett Coupe. Eine C Kadett Limousine steuerte Daniel Schill in 4.56.42 auf Platz sechs, die 1.37.77 im dritten Stint dabei Daniels Top-Zeit. Dennis Zeug vom MSRT Freiamt fünfter, der war nach Lauf eins der Führende in dieser Klasse mit einer fehlerfreien 1.37.11, leistete sich aber im zweiten Lauf gleich zwei Hütchen, so dass die danach im dritten Stint mit gehöriger Wut im Bauch erzielten genialen 1.35.50 (Klassenbestzeit !) nichts mehr Wert waren – die sechs Strafsekunden kosteten den jungen Freiamter den Klassensieg.

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Denis Zeug im C Kadett Coupe

Christian Kramer, zusammen mit Daniela aus dem Norden angereist, steuerte sein bildschönes, schlichtes, blaues – meiner Meinung nach einer der schönsten C Kadetten der Republik – auf Platz vier, Endzeit 4.53.81. Platz drei des Stockerls gelang Reinhard Nuber aus Isny im Allgäu mit seinem BMW 320 i WTCC. Der vierfache deutsche Slalommeister dabei aber nicht so ganz zufrieden, im Training hatte er mit dem Sechszylinder noch die Bestzeit markiert, der dritte Platz kostete ihn auch die Süd-Tabellenführung, mit 58,8 Punkten liegt Reinhard nun auf Tabellenplatz drei.

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Reinhard Nuber im BMW 320i WTCC

Neun Zehntel schneller – dabei aber auch drei Strafsekunden für einen Pin im ersten Heat – war Sven Schill mit derselben C Kadett Limousine, die auch schon sein Bruder Daniel auf Platz sechs gefahren hatte. Sven markierte in 1.35.96 die absolut schnellste Fahrzeit des ersten Laufes, allerdings mit dem Handicap des Pylons, der dann schlussendlich auch den Schwarzwälder vom AC Kaiserstuhl den Sieg kostete, Endzeit 4.52.33 Minuten.

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Daniel und Sven Schill in der C Kadett Limousinenvariante

Gerade einmal 19 ( !!! ) Hundertstel schneller, in allen drei Läufen fehlerfrei, die Zeiten zwischen 1.37.97 und 1.36.82, Andre Scheer aus Ringsheim vom MSRT Freiamt mit einem weisen BMW 320 is, an den markante M3-Kotflügel montiert sind. Eine sauberer Fahrstil, ein perfekt vorbereiteter BMW, zwei Attribute, mit denen Andre schon in den letzten beiden Jahren immer wieder Glanzpunkte mit Siegen setzte – wenn jetzt noch die Konstanz dazukommt …… – aber das ist in dieser Hammerklasse immens schwer ! Der Klassensieg in Liedolsheim sollte Auftrieb geben, wenngleich die Endzeit von 4.52.14 nicht für das Gesamtsiegerpodest reichen sollte.

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Andre Scheer im BMW 320 is

15 Starter in der H-Überliter, nur 11 sahen die Zielflagge. Michael Thurner musste seinen BMW 330 i nach Elektronikproblemen an der Einspritzpumpe nach dem ersten Lauf abstellen, Alfred Wembacher zerstörte seinen BMW M3 im ersten Lauf nach der Infield-Spitzkehre im Begrenzungszaun rechts auf’s heftigste, so dass auch dessen Mitstreiter Wilhelm Gimpel ohne Punkte blieb. Eine weitere Kaltverformung leistete sich im dritten Lauf in der Zielkurve Alexander Bärtel, der seine C Kadett Limousine auf der letzten Rille beim Kampf um den zweiten Klassenplatz lenkte, und dabei vorne links heftigst in die Betonbegrenzungsmauer einschlug. Norbert und Marcel Gapp kamen mit ihrem BMW M3 Gruppe H Projekt nicht auf die erwarteten Zeiten, das Potential zeigte im zweiten Lauf aber Junior Marcel mit einer 1.38.79. Werner Euringer lenkte den Audi A3 TFSI auf den vierten Platz ( 4.45.78) Sebastian Weiswange, der Doppelgesamtsieger vom Heilbronner Slalomwochenende auf der Verkehrsübungsanlage Wolfszipfel (- kleine grüne Hölle ! ) kam mit seinem C Kadett Coupe auf Platz drei, Endzeit 4.45.33. Um den Sieg duellierte sich auf’s heftigste Martin Schäfer im BMW M3 und Hans Martin Gass im Audi A3 TFSI.

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Martin Schäfer im BMW M3

Der Fronttrieblerpilot, nach seinem Gesamtsieg bei einem der drei Pfingstläufe der DRSM im Norden hoch motiviert, knackte zweimal die 1.37, Endzeit 4.50.77, das war der Klassensieg sowie Gesamtrang zwei zwischen den beiden Turboallradlern von Kuhn und Böhnlein. Martin Schäfer’s Hecktriebler musste mit drei 1.37er Zeiten Vorlieb nehmen, Platz zwei in 4.52.64 – den BMW hätte ich auf der kurvigen Kartbahn vor dem Audi erwartet.

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Hans Martin Gass im Audi A3 TFSI

Soviel aus dem “Badischen”, vom dritten DM-Südlauf beim MSC Oberderdingen auf der Kartbahn Liedolsheim, am 28. Juni geht’s für den DM-Tross in den Schwarzwald nach Bonndorf – Bergslalom ist angesagt – auf die Starterzahlen bin ich gespannt !

Grüssle aus dem Schwabenländle Wilfried Ruoff