4. Lauf Slalom-DM Region Süd, Breisach

am 29.05.2011
Man kennt es schon aus Breisach: die Truppe vom AC Kaiserstuhl um Jörg Teuchert und Wolfgang Schillinger ist in der Lage, sehr gute Veranstaltungen zu organisieren, braucht aber oft eine gewisse „Warmlaufphase“…

Teilnehmer, die die vorgelagerten Samstagsveranstaltungen über sich ergehen ließen, sind für den DM-Sonntag aufs Schlimmste vorbereitet – und werden regelmäßig „enttäuscht“! Aus dem Chaos schöpft man offensichtlich die Kraft, am Sonntag alles richtig zu machen – anders kann man es nicht erklären!

Als ob nichts gewesen wäre, bestellen sie für den DM-Lauf einfach Kaiserwetter, bauen ein wundervolles, überaus stimmungsvolles „Motodrom“; im Einfahrtsbereich des „Badischen Winzerkellers“ auf, errichten „Tribünen“ mit 1-A-Ausblick und ziehen letztlich ein riesen-Starterfeld völlig routiniert und glatt durch! Chapeau!

Die offensichtlich sehr gute Kooperation mit dem Badischen Winzerkeller ermöglicht eine überragende Infrastruktur und bietet den Teilnehmern eine bemerkenswerte Kulisse und Stimmung.

Der sportliche Teil beginnt mit einer überraschten Feststellung: die kleinen G-Klassen sind momentan ausgeblutet. Kein Teilnehmer in den G7/G6, G5 und G4 schaffen gerade mal eine zusammengelegte Klasse mit 4 Teilnehmern. Es bleibt zu hoffen, dass sich nach den Klärungen der letzten Zeit eine neue Szene – vielleicht aus Einsteigern – entwickeln wird, die diese Lücke schließt und die preisgünstigste aller DM-Möglichkeiten ausnutzt!

Keine guten Voraussetzungen für den G5-Dominator der letzten Jahre, Richard Raß, der sich diesmal gegen Claus Mahle, im altbekannten goldenen Manta, knapp geschlagen geben musste. Karina, auf der Aufholjagd nach ihrem Maßstab und Vorbild (Vater), zeigt sich im heißen Kampf um Platz 3 diesmal im zweiten Wertungslauf etwas übermotiviert und geriet in Konflikt mit einer Gasse.

Ab G3 die Klassen endlich wieder in gewohnter Mann-/Frau-Stärke… und sogleich in der 318is-Klasse mit den üblichen Verdächtigen im Kampf um die Spitze. Dass man hier nicht mit Durchrollen aufs Stockerl kommt und nur eine gewisse Risikobereitschaft zum Erfolg führt, beweisen aber auch ein paar Patzer. Der Grat zwischen Erfolg und Absturz ist schmal und so erwischte es beispielsweise Norbert Gapp. Den Sieg vor Augen, baute er im zweiten Lauf einen Fehler ein, der einen Pin und auch noch Zeit kostete. So landete der BMW-Spezialist vom Bodensee – und fliegender Helfer und Heiler auf jedem Slalom-Platz sobald ein Produkt mit dem blau-weißen Propeller auch nur hüstelt – auf Platz drei.

Sohn Marcel – starker zweifacher Sieger aus den ersten drei DM-Läufen – hatte sich gleich im ersten Wertungslauf mit Pylonenfehler vom Siegtraum verabschiedet. Daniel Dichter sammelte zwar ebenso einen Pin, konnte aber mit sehr schnellen Laufzeiten noch auf einen Spitzenplatz hoffen. Vor der Sonne stand ihm aber am Ende noch Hans-Hubert Sowart, der mit der Konstanz zweier sauberer, schneller Läufe den Sieg und den meisten Wein mit nach Hause nahm.

Die G2 bot einen Zweikampf um den Sieg, denn Jannik Sanin haderte im ersten Lauf noch völlig mit sich und der Strecke, zeigte aber im zweiten Lauf, dass er auf gutem Weg ist. Den Rückstand gleich mal zu halbieren, brachte ihm den sicheren dritten Rang. Ganz vorn balgten sich Marco Clos und Thomas Schwab (unnötig zu erwähnen, dass man hier seit einiger Zeit 328i fahren muss, um siegfähig zu sein). Marco gab jeweils vor und Thomas musste starten, ohne die Zeit von Marco wissen zu können. So trennten die beiden nach Lauf Nummer eins nur 6/10 und Marco schaffte eine weitere Steigerung von 3/10. Dass dies kein uneinholbarer Rückstand war, erkannte man erst nach Thomas Zieldurchfahrt. Er hatte unterwegs so viel Zeit gefunden, dass auch er – trotz zweier verpatzter Wenden im „Motodrom“ – schneller war als zuvor. Der Verlust dieser beiden Wenden war jedoch zu groß, um Marcos Sieg tatsächlich gefährden zu können.

In der G1 wurde Familie Köhnle gemeinschaftlich Beute von Roland Wallrab. In der Reihenfolge Hans vor Kira musste man neidlos anerkennen, dass Roland und sein M3 CSL einen Augen- und Ohrenschmaus boten. Fahrerisch ohne Fehl und Tadel zauberte er die zwei mit Abstand schnellsten Gruppe-G-Zeiten auf den Asphalt und holte sich souverän auch die Gruppenwertung.

Ein ganz heißer Kampf auch in der kleinsten F. Michael Rampp als sicherer Dritter konnte nur zuschauen, wie es sich Peter Magin und Karl-Ernst Bartel richtig gaben. Nachdem Peter im ersten Lauf schon eine Sekunde auflegen konnte, wurde im Bartel-Polo nochmal angegast. Karl-Ernst brannte im zweiten die Klassenbestzeit in den Asphalt und Peter konnte – trotz auch eigener Steigerung – gerade noch eine knappe halbe Sekunde ins Ziel retten.

In der zusammengelegten F bis 2000 ccm dominierten die 2-Liter den einzigen 1600er von Michael Schied. Wolfgang Bugert wurde Zweiter vor den Lokalmatadoren vom AC Kaiserstuhl, Daniel Bauer und Carina Teuchert. Strahlender und überlegener Sieger: der „Heimkehrer“ Robert Firsching, der zeigen konnte, dass er in seiner Wettkampfpause nichts verlernt hat und zwei überragende Zeiten aufs Parkett zauberte – fast hätten die sogar zum Gruppensieg gereicht!

Und das gegen eine zuletzt so superstarke F11 ü2000! Hier setzte für einmal ein gewisser Schwund der wunderschönen „Überautos“ ein. Nach dem schon nicht alle DM-Stammfahrer am Start waren, erwischte es Jörg Kuhn auch noch mit Elektronik-Teufelchen. So musste sich Thomas Weber im Evo-Staubsauger allein der BMW-Meute erwehren, was ihm aber auch eindrucksvoll konstant und fehlerlos gelang. Klassen- und Wertungsgruppensieg! Florian Schubert half noch mit einem Pin-Wurf nach, konnte sich aber trotzdem auf Platz 2 gegen Thomas Lermer behaupten.

Die Pretiosen der Gruppe H wurden von wunderschönen 1300ern eingeführt. Die beiden Fiat-128-Südbayern Georg Plank und Andreas Schlemmer wurden – fast gleich schnell – in dieser Reihenfolge Zweiter und Dritter, hinter Stephan Abb im orangen Polo.

Guido Keller war in seinem sehr konsequent und technisch aufwändigen Neuaufbau-Compact in der 1600er Klasse nicht zu schlagen. Jürgen Jellen gab im Civic sein bestes und war mit zwei identischen Fahrzeiten ganz offensichtlich am Anschlag. Der Zweite Platz als Lohn, vor Alexander Kern im Golf, sprang dafür heraus.

In einer Startgruppe am Ende der DM-Wertungen, die einheimische Kaiserstuhl/Schwarzwälder C-Kadetten-Front gegen ein paar versprengte „Fremdfabrikate“ – so kam man sich fast vor, und sie setzten sich auch jeweils durch!
Die Königsklasse der 2-Liter war von Favoriten übersäht. Deutlich unter der Schallmauer von 1:48 bewegten sich letztlich sechs Spitzenfahrer, deutlich abgehoben vom „Rest“.

Udo Rettenberger ließ nach Behebung der Vorstartlichen Motorproblemen eindrucksvoll das Potenzial seines brandneuen Fahrwerkskonzeptes mit 17“-Rädern aufblitzen, bevor leider das Getriebe dem ungeheuren Grip nicht standhielt und verschied. Das Grinsen wich trotzdem nicht aus Udos Gesicht, die Slalom-Welt hat aufgemerkt: hier ist noch einiges zu erwarten! Uwe Wenzel, zeitmäßig ganz stark und vorn dabei, musste aber nach einem Pylonenfehler mit Platz fünf vorlieb nehmen. Dann störten zwei BMW die klare Phalanx. Reinhard Nuber – immer noch in der Lernphase mit dem WTCC-Gerät – als sehr starker Vierter und Frank Most, nach Rückbesinnung auf alte Werte zurück zu alter Stärke und auf dem Podium. An den ersten beiden Plätzen war für sie aber nicht zu rütteln, die sicherten sich die C-Kadetten, sozusagen in ihrem Wohnzimmer. Sven Schill, nach aufreizend langsam reifenschonender Fahr tim Training (ebenso wie Bruder Daniel, man wusste genau was man tat!), explodierte in den Wertungsläufen und erkämpfte Rang Zwei. „Natürlich“ auch der Klassensieger ein C-Kadett — doch halt! Der Fahrer war ein „Ausländer“! Frank Sperrfechter „mogelte“ sich insbesondere mit einem phantastischen zweiten Lauf an die Spitze und entführte den Wein der Einheimischen nach Heilbronn!

Den Badischen Frieden retten konnte aber Alexander Hin in der Überliter. Vom Training an setzte der Elzacher Zeichen und ließ nie Zwiefel daran aufkommen, wer hier den Gesamtsieg für sich beanspruchen will. Mit seinem perfekt funktionierenden Gesamtpaket und als mit dem Auto verschmolzener Fahrer ließ er der Konkurrenz keine Chance. In der Klasse auf dem dritten Platz mit Pin Hans-Martin Gass im Audi A3 hinter Schöne-Aussicht-Küchen-und Teamchef Axel Duffner, dem der Veranstalter partout nicht glauben wollte, dass das neue, GT3- grüne „Spielzeug“ kein Kadett ist! Der M3 ist konsequent bis in die Ergebnisliste als C-Kadett geführt…

Zum Schluss noch eine recht zahlreich besetzte Gruppe FS. In der kleinen Klasse besiegten die 1300er die größeren 1600er. Der bildschöne NSU TT wurde von Dieter Gerber zum Sieg gefahren, vor Rolf Kaltenbach mit dem nicht minder gepflegten Simca Rallye3. Und in der großen Klassen wurde der monströs beflügelte Ascona B im zweiten Lauf vom einzigen C-Kadett im Stich gelassen. Es siegte Benjamin Bengel vor Michael Maurer in der Slalom-DM Region Süd ergibt sich aktuell ein ungewohntes Bild. Schon nach wenigen Veranstaltungen gibt es nur noch einen „Seriensieger“. Guido Keller hat als einziger seine Klasse so beherrscht, dass er bisher nur Siege zu Buche stehen hat. Folglich liegt er mit einem relativ komfortablen Vorsprung von 4 Punkten in Führung. Einzig Claus Mahle kann mit einem zweiten Platz und drei Siegen noch gerade dran bleiben. Alle anderen Verfolger haben schon mehrere Ergebnisse unter 20 Punkten eingefahren, liegen zwar sehr dicht beisammen, haben aber schon mehr als 8 Punkte Rückstand. So sind bei den kommenden Veranstaltungen und am Ende durch das Streichergebnis noch viele Verschiebungen auf den Plätzen zu erwarten.

Guido Keller 83,6
Claus Mahle 79,6
Sven Schill 74,8
Hans-Martin Gass 74,4
Hans-Hubert Sowart 72,6
Daniel Dichter 72,4
Marcel Gapp 71,2
Marco Clos 69,8
Frank Sperrfechter 69,4
Reinhard Nuber 69

Geschrieben von Hans-Martin Gass