ADAC Rallye Köln-Ahrweiler

21-11-2016-1

ADAC Rallye Köln-Ahrweiler vom 11.-13.11.2016

88 gestartete Fahrzeuge/14 in unserer Klasse 30

Highlight des Jahres – Fluch und Segen

Nach 3 Wochen Pause machte ich mich ganz gemütlich am Donnerstagmittag gegen 12:00 Uhr mit perfekt vorbereitetem Astra und neuen Regenreifen auf in Richtung Nürburgring. Ohne Stau konnte ich gut 4 Stunden später Tanja am Rallyezentrum in Mayschoß begrüßen. Nach der üblichen Abnahme, die bei einer so großen Rallye auch nicht anders abläuft als bei einer kleinen, gab‘s noch kurz ein Schnitzel zwischen die Zähne und ein paar nette Benzingespräche. Gegen 20:00 Uhr ging’s ab in die Falle, da wir in etwa ahnten, dass morgen ein anstrengender Tag auf uns warten würde.

Pünktlich um 7:00 Uhr saßen wir beim Frühstück und um 8:00 Uhr standen wir an der 1 WP zum Abfahren. Wir hatten ein prima Bordbuch bekommen, aber das Abfahren der einzelnen WP’s war doch seeehr speziell. Manche Prüfungen durfte man normal abfahren, andere nur zur Hälfte oder nur teilweise und wieder andere sogar gar nicht – und das Ganze auch nicht schön in der Reihenfolge in der die WP’s nachher gefahren werden sollten, sondern komplett durcheinander.

Gefühlte 20 Stunden und echten 400 Km später, mit platt gesessenem Hintern und rauchendem Schädel – von unendlich vielen links 3, rechts 4, Achtung schmiert … – verabschiedeten wir uns am späten Nachmittag zum Umziehen und für eine Minipause von echten 30 Minuten ins Hotel.

Pünktlich um 18:30 Uhr starteten wir voll motiviert von der Rampe zu den ersten beiden Nacht – WP’s am Freitagabend. Dem Wetter und den Lichtverhältnissen geschuldet, hatten wir Regenreifen und Lampenbaum montiert.

21-11-2016-2

Unsere Vorfreude währte nicht lange… Start der 1. WP war am Hang, ziemlich steil den Berg hoch und plötzlich Nebel wie ein Brett, Sicht unter 20 Meter und so fuhren wir durch die 1 WP in gefühlter Schrittgeschwindigkeit. Zu allem Elend wurden wir auch noch von der Starnummer 68 überholt (Gott sei Dank nicht von einem Fußgänger oder gar einer Schnecke – grrr), was für eine Schmach… wir hofften auf deren bessere Streckenkenntnisse und hefteten uns an ihre Fersen, so konnten wir mit 5 Meter Abstand die Ziellinie überqueren.

Von einem nachfolgenden Teilnehmer überholt – das war auch Premiere und trug nicht gerade zu meiner guten Laune bei, zumal ich mich richtig auf die Nachtprüfungen gefreut hatte! Tanja nahm‘s sportlich und weiter ging es zur 2. WP. Leider war der Nebel hier ab dem 2. Drittel genauso schlimm und so beendeten wir die beiden WP’s ziemlich frustriert und komplett platt. Nach ein paar kurzen Benzingesprächen am Imbiss verzogen wir uns ziemlich zeitig in unsere Betten, da am Samstag zwölf weitere Wertungsprüfungen auf uns warteten.

Dank der miesen gefahrenen Zeit von Freitagabend bekamen wir für den Samstag ein relativ späte Startzeit (10:00 Uhr), was gleich zwei Vorteile mit sich brachte: 1. konnten wir einigermaßen ausgeschlafen, gut gefrühstückt und „relativ entspannt“ in den Tag starten und 2. war, bis wir starteten die Strecke weitestgehend abgetrocknet und eisfrei, da hier früh morgens bei 0° und nassen Straßen, doch noch ziemlich winterliche Zustände geherrscht haben. Dank dem Wettervorteil konnten wir uns auf den ersten 3 WP’s kontinuierlich verbessern und weiter nach vorne fahren.

Nach der ersten 15-minütigem Servicepause kam mein persönliches Highlight: Die Nordschleife – die hier bei der Rallye entgegen der normalen Fahrtrichtung gefahren wurde. Trotzdem, dass wir diese Prüfung vorab nicht abfahren durften, war es für mich fast wie „heimkommen“. Wir ließen den Astra richtig fliegen, auf der „Hohen Acht“ überholten wir unseren Vordermann J (Schmach wieder ausgebügelt) und an der Ahrenberg-Kurve hatten wir vor lauter Übermut einen kleinen Quersteher, der aber ohne Folgen blieb – und: WIR HATTEN RICHTIG SPASS!!!

21-11-2016-3

Danach kam die Südschleife, eigentlich ebenfalls ein super tolle Prüfung, die wir aber vorab auch nicht abfahren durften, daher fuhren wir diese WP mit einem ausgeliehenen Aufschrieb, der leider für uns – wie im Nachhinein festgestellt – gar nicht passte. So kam es wie es kommen musste, wir patzten und das gleich richtig! Tanja las vor „rechts 2“ und ich fuhr am Limit aus einem Feldweg raus ÜBER eine Landstraße in einen schräg-rechts gegenüberliegenden Parkplatz – Fehler!! Wäre es unser eigener Aufschrieb gewesen, hätte Tanja vorgelesen: „rechts 1 – 90° – AUF Landstraße“.

Trotz der 10 Sekunden Zeitverlust und mit ordentlich Wut im Bauch ging’s Vollgas weiter. In der zweiten Runde überholten wir dafür -voll motiviert und ohne Fehler- zwei weitere Mitstreiter. JJJ

In der nächsten WP bekamen wir leider „doppelt Gelb“ geschwenkt, weil ein Peugeot 205 recht unglücklich auf der Strecke stand. Wir machten langsam, da es bei doppelt Gelb dann normalerweise eine gerechnete Zeit gibt und nicht die tatsächlich gefahrene Zeit zur Wertung genommen wird. Normalerweise!! – dazu später mehr…

21-11-2016-4

Die restlichen Wertungsprüfungen liefen vollends problemlos und fehlerfrei, außer dass unser Flexrohr  seinen Dienst aufkündigte. Der Sound vom Astra wurde fast unerträglich laut und Tanja, die Grippe-technisch eh schon ziemlich angeschlagen war, musste die restlichen WP‘s schreien, damit ich sie trotz Gegensprechanlage, überhaupt verstehen konnte. – Extra Danke fürs Durchhalten Tanja!!!

Eine WP (der Rundkurs) wurde annulliert, da ein Holländischer Teilnehmer seinen BMW in den Autohimmel geschickt und sämtliche Teile gleichmäßig auf der Strecke verteilt hatte. Fahrer und Beifahrer waren Gott sei Dank ohne Schaden geblieben.

Durch die Verzögerung aufgrund der Aufräumarbeiten wurden die beiden letzten WP’s komplett im Dunkeln gefahren, die eine davon fuhren wir fast komplett auf Sicht, da auch hier der Aufschrieb nicht passte.

Wir hatten heute richtig viel Spaß, waren aber auch richtig platt und glücklich als wir gegen 20:00 Uhr den Astra unbeschadet im Parc Ferme abstellen konnten. Der Astra hatte wieder einen super Job gemacht und außer 0,2 Liter Öl nachfüllen, mussten wir in den 3 Servicepausen nichts reparieren, schrauben oder ändern.

21-11-2016-5

Ach ja, da war ja noch die Sache mit der gerechneten Zeit bei „doppelt Gelb“: Gegen 21:00 Uhr wurde das Ergebnis ausgehängt und wir mussten feststellen, dass bei uns die tatsächlich gefahrene Zeit eingetragen war und keine gerechnete. Nach Rücksprache mit dem Rallyeleiter wurde uns mitgeteilt, dass von den Streckenposten keine „Gelb-Meldung“ vorlag und wir (und unsere Mitstreiter, die ebenfalls „doppelt Gelb“ bekommen hatten) nun einfach Pech gehabt hätten… ohne Worte!!!

Wir landeten letztlich auf dem 9. Platz in der Klasse und im 45. Platz im Gesamten. Die Siegerehrung war erst am Sonntagvormittag gegen 11:00 Uhr. Vorher trafen noch unsere 18 Club-Kameraden vom HWRT ein, die uns schon tags zuvor kräftig angefeuert und dabei wohl ausversehen das ein oder andere alkoholische Getränk zu sich genommen hatten J J J – die hatten auch mächtig Spaß….

Diese Rallye war eine Erfahrung wert, das Ergebnis ist dabei zweitrangig. Ankommen und Spaß haben war die Devise und das haben wir erreicht. Sollten wir 2017 wieder kommen, werden wir vorher unsere Hausaufgaben machen.

Hier mal ein paar Zahlen und Fakten zu der Veranstaltung:

800 Km Anreise für mich mit Zugfahrzeug, Hänger und Rennauto

600 Km Anreise für Tanja mit unserem „Abfahr-Auto“

400 Km Abfahren der WP’s

400 Km im Rennauto

200 Km hin und her zwischen Hotel, Service- Park,….

2 Tage Urlaub

550,- Euro Startgeld

3 Übernachtungen im Hotel

Also verdammt viel Aufwand und viel Geld, aber wir sind auch richtig viel zum Fahren gekommen.

Die Rallye ist schon was Besonderes!!!

 

Danke an alle Helfer und Sponsoren

 

Vollmer Motorsport

Rallyeteam Vollmer/Schlicht

Jochen Vollmer