6. Lauf zur Slalom-DM in der Region Süd auf dem Flugplatz Mainz-Finthen

Mit  gefühlvoll eingesetztem Gasfuss undLenkradakrobatik mutiert Hans Martin Gass im 300 PS Turbo-Audi A3 zum Regenkönig

01-08-2010-1

Hans Martin Gass im Audi A 3 TFSI

Sintflutartiger Regen eine Stunde vor dem Start, eine Regenwahrscheinlichkeit von 85 Prozent, dazu 131 angenommene Nennungen und ein 2300 Meter Kurs – die Verantwortlichen des MSC Mainz-Finthen reagierten und verkürzten den Parcours auf die Länge des Samstags-DMSB-Slaloms an gleicher Stelle. Sehr zum Unmut vieler Fahrer, die schon das vierte Mal in der laufenden Saison nicht das fahren durften, war per Ausschreibung angeboten worden war. Als FA-Slalom-Mitglied schon lange vor Start vor Ort kann ich den  Veranstalter verstehen – und trage die Entscheidung zu diesem Zeitpunkt auch uneingeschränkt mit –  der dadurch allen Teilnehmern zwei Rennläufe und einen Trainingslauf ermöglicht hat  aber in seinen Planungen halt auch Regen einkalkulieren muss, und darum mit deutlich weniger Nennungen für die Zukunft planen sollte. Der Ärger der Fahrer ist mir – nach 25 Jahren aktivem Slalomfahren – ebenso verständlich, denn verkürzte Strecken und weniger Wertungsläufe als ausgeschrieben nehmen heuer gerade überhand – es ist Handlungsbedarf angesagt.  Ansonsten in Mainz-Finthen alles wie gewohnt, viele fleißige und kompetente Helfer vor und hinter den Kulissen, gutes Streckenpostenpersonal (grosses Sonderlob für das tolle Ausharren und unermüdliche Hütchen aufstellen bei den widrigen Wetterverhältnissen!!!),perfekte Zeitnahme und Auswertung (Peter Uhlig),tolle Streckenmoderation mit viel Enthusiasmus und Fachwissen (Jochen Reinwald und Hans Bauer), ein vielfältiges Speisen und Getränkeangebot sowie das riesige Kuchenbuffet ……Doch bevor es nun ab auf die Strecke geht noch etwas ganz wichtiges, über zehn Stunden stand Birte Gernhardt vom DMSB-TV mit ihrer Kamera an der Piste um einen Film in Sachen Automobilslalom und hier speziell der DM zumachen. Quer über alle Klassen vom Anfang der G6/G5 bis zum Finale in der H 15 inclusive der Siegerehrung – von hier aus ein herzliches Dankeschön für deren Engagement, den Film kann man demnächst via Internet auf DMSB-TV sehen !

01-08-2010-2

Birthe Gernhardt von DMSB-TV

So, aber nun zum Geschehen auf der Piste, nur zwei Nennungen für die G6, die somit in die leistungsstärkere G5 gelegt wurde. Doch das schein Vater und Sohn Lösch nicht viel auszumachen, wie schon in Liedolsheim Junior Martin im G6-Polo Coupe sensationeller Klassensieger. Die breiten, weichen Michelin-Regenpneus mit optimalem Grip, in 86,21 und 87,26 Martin in beiden Stints schnell und auf dem obersten Podestplatz. Manfred Bläsius im heckgetriebenen BMW compact im ersten Heat zwar fünf Hunderstel schneller, dann aber 31 Hunderstel langsamer als der Polo der Motorsportfreunde Worms und somit zweiter. Karl Ludwig Schwaab konnte seinen Allradvorteil auf dem nassen Geläuf nicht in schnellste Zeiten ummünzen, im Golf Syncro der Clubkamerad von Martin Lösch dritter. Vater Herbert Lösch, der auch den Polo seines schnellen Juniors lenkt, vierter in der zehn Starter starken Klasse. Neun Cracks in der G4, zwei rückten schon im Training mit Slicks aus, die lieferten sich dann auch einen wahren Krimi um den Sieg. Der amtierende Vizemeister und momentane DM-Süd-Tabellenführer Richard Raß mit der zweitschnellsten Trainingszeit, der schnellsten Zeit in Lauf eins und einer bis auf lediglich drei Hundertstel unterschiedlichen Zeit in Lauf zwei – das ergab für den Rosenheimerden Klassensieg im roten 102 PS-BMW compact. Routinier und Reifenhändler Hans Dieter Meckel der ja Mainz-Finthen aus dem FF kennt im deutlich schwereren 140PS-BMW 318 is in Limousinenform der Baureihe E 36 schnellster im Training, dritt schnellster – für ihn unverständlich – in Rennlauf eins, absolut schnellster in Lauf zwei und somit Klassenzweiter hinter Raß mit gerade mal 51 Hundertstel Rückstand. Bereits fünf Sekunden zurück auf Rang drei mit Claus Mahle aus Bad Wurzach ein Pilot, der ein Hütchen aus Lauf zwei mit ins Zielbrachte. Wie in der Rennslalommeisterschaft trat auch Mahles Tochter Karina im Manta B an und war wie bei ihren bisherigen DRSM-Läufen schnell, Rang vier und somit fünf weitere Konkurrenten „abgehängt“.

01-08-2010-3

Richard Raß im BMW compact

Die G3 eine Monsterklasse mit 27 (!!) Startern, davon alleine 23 auf dem ersten 16-Ventiler, den BMW als Golf GTi Konkurrent in den 80er Jahren auf den Marktbrachte, den 136 PS starken BMW 318 is. Schnellster „Nicht-BMW“ auf Rang 14 war Christopher Rink aus Frankfurt im Peugeot 205, mit schon deutlichen 8,7 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Der hieß in Finthen genau wie im letzten Jahr Daniel Dichter, kommt aus Alsdorf und startet für den EMSC Bitburg – und ist für seine heißen Ritte auf des Messers Schneide bestens bekannt. Im Training verhalten, aber in beiden Stints mit Laufbestzeit, in Addition bedeutete das 159,91 Sekunden und neben dem Klassen-, auch der Gruppensieg. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass in der G3 die Streckenverhältnisse auf dem Asphalt am besten waren, denn die G3 war als einzige Klasse komplett auf Slicks unterwegs, danach nur noch mal mehr und mal weniger Niesel-, Land-, oder Sturzregen. Hinter DD der Mannheimer Peter Gozner, dem auf Dichter schon 1,15 Sekunden fehlten. Weitere 19 Hundertstel zurück auf Rang drei Hans Huber Sowart von der MTC Etsch, der wiederum Torsten Kanis von den Motorsportfreunden Wormsum 73 Hundertstel hinter sich lassen konnte. Auf fünf eine weiterer schneller Pilot vom EMSC Bitburg, Bernd Peters – die werden in 14 Tagen beim DRSM-Finaleauf dem Bitburger Flugplatz mit Sicherheit wieder für superschnelle Rundensorgen. In der G2 bestimmte Thomas Schwab vom Racing Team Süd auf seinem 193 PS starken BMW 328 Coupe das Geschehen. Schnellster im Training, dann begann es erst zu tröpfeln, dann ein heftiger Regenguss. Thomas zweimal fehlerfrei und damit Sieger vor Hans Köhnle, der den „alten“ BMW 325 der E 30 Baureihe lenkt, etwas mehr als zwei Sekunden langsamer als Sieger Schwab. In beiden Stints die schnellsten Zeiten – ebenfalls wie Thomas Schwab im 328er BMW Coupe – nutzten Marco Clos aus dem bayerischen Vilsbiburg nichts, zwei Pins in Heat eins bedeuteten sechs Strafsekunden und somit „nur“ Rang drei. Gigantisch die Zeiten vom einzigen G1-Starter Roland Wallrab, der seinen bildschönen BMW M3 CLS Leichtbau in horrend schnellen 81 und 80 Sekunden um den nassen Kurs zirkelte.

01-08-2010-4

Daniel Dichter im BMW 318 is

Die moderat verbesserte Gruppe F rollte an den Start, nur vier Starter in der 1400ter Klasse, die sich Eric Hener im VW Polo Coupe vor seiner Schwester Katrin Kehlsicherte. Peter Magin im moderneren Polo 6N neun Hundertstel hinter der flotten Dame auf Rang drei – Peter zwar im ersten Lauf schneller, dann kontert Katrin aber und lies den Walldorfer hinter sich. In der 1600ter Klasse waren alle auf das Duell Guido Keller im heckgetriebenen BMW gegen Alexander Geier im frontgetriebenen Peugeot 205 gespannt, die sich in den letzten beiden Jahren bei DM und DRSM schon heftigst duelliert hatten. Keller, Slalom-DM-Vizemeisterdes Jahres 2008 im ersten Lauf noch minimal hinter dem Frontkratzer, doch dann krempelte der Fahrer der Scuderia Starnberg die Ärmel hoch, setzte voll auf Angriff und wedelte satte 1,62 schneller um den Kurs zum Sieg. Revanche für das letzte Jahr geglückt, da hatte Geier an derselben Stelle noch die Nase vor Keller gehabt. Hinter dem zweitplatzierten Alexander Geier aus Bad Kissingenmit VW Golf Pilot Detlef Rink ein weiter Fronttriebler, der allerdings deutliche 5,7 Sekunden langsamer war als der Peugeotfahrer. In der Zwei-Liter Klasse acht Fahrer, die drei Stockerlplätze gingen an die BMW 320 is Fraktion. Der letztjährige Sieger Reinhard Mücke musste sich heuer mit Rang drei begnügen, seine Zeiten deutlich langsamer als die der beiden direkten Konkurrenten. Robert Firsching, dem ja an derselben Stelle letztes Jahr der Motor hochging,  zweiter. Ganze 42 Hundertstel schneller Artur Kost, der erst in der letzten Saison wieder in die Slalomszene eingestiegen war. 11 Piloten standen in der F-Überliter am Start, Weber im Allrad-Mitsubishi EVO gegen Krug im BMW M3 war die Frage – oder womöglich der Süd-Auftaktgruppensieger von der Stuttgarter Solitude, Andreas Eberhard imUr-M3 der E 30 Baureihe? Und da gab es auch noch den superschnellen Jörg Kuhn mit seinem Turbo-Golf. Der schaffte Rang vier, eine halbe Sekunde schneller war Andreas Eberhard als dritter, der nach dem ersten Lauf noch auf Rang zweigeführt worden war. Rainer Krug vom Racing Team Süd fuhr sich zwar die Seele aus dem Leib, kämpfte vor allem im zweiten Heat im heckgetriebenen BMW wie ein Löwe, kam aber an die Zeiten des Schnellsten nicht heran und wurde zweiter.  Das rote Allradgeschoss mitThomas Weber vom SD-Racing Team am Volant auf dem nassen selektiven Mainz-Finthen-Geläuf unschlagbar, Bestzeit in jedem Lauf, der Wormser zudem fehlerfrei und neben dem Klassen-, und Gruppensieg schlussendlich auch der neunte Gesamtrang aller 125 Starter – auch hier die 2009er Revanche geglückt, damals hatte Rainer Krug bei trockener Piste die Nase seines BMW’s noch deutlich vorn gehabt.

01-08-2010-5

Thomas Weber im Mitsubishi EVO VIII

Heiß röchelnde Motoren kündigten die getunten Flitzer der Gruppe H an, vorneweg die Klasse bis 1300ccm mit zehn Startern. An der Spitze ein ganz enges Duell von zwei Freunden auf einem Auto. Thomas Pröschel und Ronnie Bucher aus Schrozberg teilen sich seit Jahren das Cockpit des VW Polo Coupes, in Mainz-Finthen beide auf Augenhöhe, Ronnie in Lauf eins der Schnellere, Thomas dagegen in Lauf zwei mit der einzigen 83er Zeit der Klasse und somit Sieger mit gerade mal 32 Hundertstel Vorsprung. Andreas Schlemmer von der Renngemeinschaft Rosenheim im Fiat 128 mit Riesenheckflügel mit satten 9,2 Sekunden Rückstand „abgeschlagen“ auf Rang drei. Acht Fahrer in der 1600ter Klasse, hier bestimmte Mario Fuchs die Pace deutlich. Im kleinen, giftigen Daihatsu Charade mit Allradantrieb zelebrierte der Grafschafter Motorsportcrack Slalomsport vom Feinsten.   80.03 notierte die Elektronische Zeitmessanlage von Peter Uhlig im ersten Lauf, dann knackte der schnelle Pilot die magischen 80 Sekunden-Marke und kam in 79.92 über die Ziellinie – der Sieg mit 7,25 Sekunden Vorsprung auf Alexander Kern, den alle nur „Sunny“ nennen. Der hatte mal wieder den – immer breiter werdenden – Golf I ausgepackt und damit Opel Corsa-Fahrer Andreas Höpfel aus Dettingen bei Ulm deutlich geschlagen.

01-08-2010-6

Mario Fuchs im Daihatsu Charade

Die letzte Startgruppe – 24 Boliden – rollte an, die Zwei-Liter-Königsklasse sowie die H-Überliter, es wurde megaspannend, denn es ging neben den wichtigen DM-Punkten auch um den um den prestigeträchtigen Gesamtsieg. Schon während der Trainingsläufe wurde der Nieselregen stärker, zu den Rennläufen dann einmal mehr heftiger Regen.  In der Zwei-Liter-Klasse  der ewige Kampf BMW gegen Opel, 320 16 V gegen C-Kadett. In einem wahren Krimi in Addition der Zeiten die beiden schnellsten aufs Hundertstel zeitgleich, das Reglement bestimmte den Fahrer des schnelleren ersten Wertungslaufes zum Klassensieger, und das war heuer Frank Most aus Riedstadt im BMW 320 16 V. Der fuhr mit 77.97auch die schnellste Einzelzeit in dieser heiß umkämpften Klasse und durft es sich auch als Gesamtzweiter feiern lassen.

01-08-2010-7

Frank Most im BMW 320 16 V

Zeitgleich durch den schnellsten zweiten Rennlauf der Heilbronner Frank Sperrfechter, den aktiv fahrenden Teamchef vom Sperrfechter Motorsport Team, das heuer auch in der DM-Wertung antritt und wo pikanterweise auch Frank Most integriert ist. Frank Sperrfechter setzt im Gegensatz zu Frank  Most auf den klassischen C-Kadett mit klassischem 8-Ventil-Zyklinderkopf und 210 PS Leistung. Mit neuen Dunlop-Regenpneus ausgerückt – die probierte der Heilbronner in Mainz-Finthen das erste Mal – war Frankie S. danach hochzufrieden, das Vertrauen ist da, der Grip auch, so der Heilbronner, der vor zwei Wochen beim Nord-DM-Lauf in Meinerzhagen den sensationellen Gesamtsieg nach einem wahren Reifenpoker herausfahren konnte.

01-08-2010-8

Frank Sperrfechter im Opel Kadett C Coupe

Dritter in dieser heiß umkämpften Klasse Sven Schill vom Kaiserstühler Roadrunnerteam in einer C-Kadett-Limousine, nur den Hauch von 41 hundertstel Sekunden langsamer. Rang vier ging an Dennis Nicklas, der sich mit Frank Most das BMW Cockpit teilt und ebenfalls für das Sperrfechter-DM-Team um Punkte kämpft. Weitere winzige 16 Hundertstel zurück auf Rang fünf Vater Ralf Orth, der wiederum seinem Sohn Patrick ganze fünf (!!) Hundertstel abnahm – beide pilotieren ebenfalls einen BMW der 320 is Baureihe.

01-08-2010-9

Der 320er BMW von Ralf und Patrick Orth

39 Hundertstel hinter Orth-Junior kam Udo Rettenberger aus St. Georgen im Schwarzwald ins Ziel, der gesamte Zieleinlauf mit den vielen sehenswerten Stints am absoluten Haftungslimit der schnellen Boliden nichts für schwache Nerven, das war Slalomsport auf höchstem Niveau.

01-08-2010-10

Sven Schill in seiner Opel Kadett C Limousine

In der H-Überliter ein ähnliches Bild, C-Kadetten mit 2,5-Liter 16V-Motoren gegeneinen hochmodernen, frontgetriebenen Audi A3 TFSI. Der hatte am Ende die Nase ganz vorn, sowohl in der Klasse wie auch in der Gruppe sowie  der Gesamtwertung. Die 300 an der Vorderachse zerrenden Pferdestärken zirkelte Hans-Martin Gass  in wahrer Regenkönigmanier um den Kurs, mit gefühlvollem Gasfuß und perfekter Lenkradakrobatik. Mit 77.61 Sekunden zudem die schnellste Einzelzeit des Tages, Hans Martin glücklich, denn in der laufenden Saison hat vieles noch nicht optimal geklappt. Im zweiten Lauf sogar minimal schneller als Fahrzeugeigner Gass dessen Copilot Werner Euringer. Der kommt mit dem 300 PS Geschoss in der zweiten Saison immer besser zurecht, der dritte Gesamtrang bei der DRSM in Ahlhorn keine Eintagsfliege. Ein Hütchenfehler im ersten Lauf in Finthen kostete Werner den rechnerisch möglichen zweiten Platz, der Ottenbacher dadurch Klassenvierter. Auf Rang drei mit Axel Duffner der schnellste Koch Deutschlands, der ein 2,5 Liter Kadett C Coupe lenkt. Martin Schäfer, Mitstreiter auf „Duffis“ Kadett nach dem ersten Stint noch auf Gesamtsieger-Podestkurs, verlor im Lauf zwei über elf Sekunden nach einem hydraulischen Bremsproblem, dadurch der Absturz auf Rang fünf.

01-08-2010-11

Axel Duffner im Überliter C-Kadett Coupe

Den zweiten Platz in der Klasse sicherte sich der 62jährige „Rennopa“ Klaus Kümmerle von der MSRT Freiamt im Schwarzwald, der in sein C-Kadett-Coupe über den Winter ein 2,5 Liter Aggregat eingesetzt hat und damit nahtlos an seine schnellen früheren Zwei-Liter-Zeiten anknüpft. An der DM-Tabellenspitze konnte Richard Raß seinen Vorsprung vor Guido Keller – beide mit dem jeweils sechsten Klassensieg beim sechsten Süd-Vorlauf – um 0,4 Punkteausbauen, neuer Tabellendritter ist nun Thomas Weber. Soviel aus Mainz-Finthen

Grüssle aus dem Schwabenländle

Wilfried Ruoff