7. Lauf der Slalom-DM, Region Süd, Flugplatz Mainz-Finthen

Wimpernschlagfinale – Frank Sperrfechter im Opel Kadett C Coupe mit Minimalvorsprung zum dritten Süd-Gesamtsieg

Das Teilnehmerfeld auf 120 Starter begrenzt – einige Startwillige mussten abgelehnt werden, der als Fahrerparcours bekannte Slalom auf dem Flugplatz wie immer gesteckt, schon am Samstag beim verkürzten DMSB-Slalom volles Haus (Gesamtsieger hier Frank Most im BMW 320 16V), das Wetter hielt sich bis zum Start der letzten Startgruppe – dann öffnete der Himmel kurz seine Schleusen, spannende Klassenkämpfe, tolle Moderation von Joachim Reinwaldt ,Mainz-Finthen nach dem kleinen „Ausrutscher 2010“ mit verkürzter Strecke wieder ein Highlight im DM-Süd-Kalender ……

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Frank Sperrfechter im C Kadett Coupe

Auch in Mainz-Finthen – ganz im Gegensatz zur Region Nord – keine G6 am Start, dagegen 10 Akteure in der G5. Da brannte Richard Raß erneut ein Feuerwerk in Sachen Wedelkünste ab. Der Rosenheimer liebt die selektive Fahrerstrecke, wie er selbst sagt, sehr. Das schlägt sich auch in den Zeiten nieder, mit 203.46 Sekunden war der Bayer satte 7,22 Sekunden schneller als Manfred Bläsius, der wie Raß einen BMW compact mit 102 PS pilotiert. In die BMW-Dominanz brach Sebastian Keller ein, der einen 75 PS Polo GT auf den dritten Podestplatz lenkte. Dahinter mit Wolfgang Spahr (BMW316 / E 30) und Wolfgang Bugert (BMW compact) zwei weitere BMW-Treter.

Nach Stuttgart und Mühlheim fand sich wieder eine G4 zusammen, in der das Manta-Familienduo Claus und Karina Mahle weiter mit dem Reifengrip haderte. Claus im zweiten Stint „einigermaßen“ zufrieden, schlussendlich Platz zwei – in der G5 hätte die Zeit Platz drei bedeutet. Den Sieg mit 2,46 Sekunden Vorsprung holte sich Hans-Dieter Meckel im BMW 318is der E 36 Limousinenbaureihe, inclusive einer Anhängekupplung.

19 Starter in der G3 – ein Mazda MX 5, ein Fiat Uno Turbo, ein VW Polo Diesel sowie 16 BMW 318is – was da in Sachen Fahrzeiten an der Spitze abging, war allererste Sahne. In die Phalanx der BMW’s konnte nur Michael Frank mit seinem Diesel-Drehmomentmonster einbrechen. „Länge läuft“ ist ja in Slalomkreisen ein altes Zitat, welches in Mainz-Finthen beim genaueren Betrachten der G3 deutlich wurde, dem Diesel-Polo fehlt es an Radstand, „Dampf“ hat er genügend, schlussendlich Platz fünf mit lediglich acht Hundertstel vor Uwe Veith aus Bodenheim im BMW 318 is.

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Michael Frank im VW Polo Diesel

Der vierte und dritte im Ziel zeitgleich mit 204,28 Sekunden. Marco Schäfer musste sich mit dem Rang neben dem Podest zufrieden geben. Auf’s Stockerl als dritter schaffte es Dank des schnelleren ersten Laufes Marcel Gapp. Der Fahrer der Scuderia Lindau wie die beiden vor ihm Platzierten im ersten Stint mit einer 101er Zeit, die er aber dann nicht mehr verbessern konnte, sondern aufgrund leicht abbauender Pneus – Doppelstart mit Vater Norbert – etwas an Zeit einbüßte. Nach dem ersten Stint hatte Hans-Hubert Sowart noch die Nase mit 13 Hundertstel vorne gehabt, im zweiten Lauf konterte Daniel Dichter mit einer horrend schnellen 100.63 – die Experten waren sich einig, das war der Sieg, zumal Daniel auf der langen Gerade nach der Zielgasse Richtung unterer Wendebogen am längsten auf dem Gas stand. Doch „Hubi“ ließ sich nach seinem – glücklichen, weil wetterbedingten – Mühlheimsieg nicht aus der Ruhe bringen. Die Zwischenzeit minimal langsamer als die von Daniel Dichter, doch in der zweiten Runde hat alles perfekt gepasst, die Uhr blieb bei sagenhaften 100.59 stehen, Klassensieg für Hans-Hubert Sowart.

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Daniel Dichter im BMW 318is

In der G2 lediglich vier Akteure und da bestimmte bereits im Training Marco Clos die Pace, was sich dann auch über die Rennläufe fortsetzte. Der Vilsbiburger im BMW 328 Coupe sah zudem den Pylonenfehler von Markenkonkurrent Thomas Schwab, der im zweiten Stint angegriffen hatte, konnte dadurch etwas taktieren und die berühmten Sicherheitszehntel einbauen, auch ohne Pin wäre Thomas „nur“ zweiter geworden, Marco in Mainz-Finthen einfach schneller und somit Klassensieger.

Die G1 eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, vorneweg donnerte Roland Wallrab im bärenstarken BMW M3 CLS zum ungefährdeten Klassen-, und Gruppensieg. In Mainz triumphierte der Gersfelder zum sechsten Mal in Folge auf dem obersten Klassenpodest. Knapp zehn Sekunden zurück die – richtig gelesen, die -zweitplatzierte Inge Scherzer, die mit einem sehenswerten zweiten Heat in 101.14 auf einem BMW M3 der E 36 Baureihe Hans Köhnle im E 30 325er auf Platz drei verdrängte. Am Ende der Klasse, auf Rang acht Horst Scherzer, der im ersten Lauf mit einem fulminanten Dreher am Ende der Zielgasse von der Piste rodelte und dabei beide Lichtschranken abschoss – passiert ist glücklicherweise weiter nichts – auch ohne seine 15 Strafsekunden hätte sich Horst hinter Inge einsortiert.

Nur drei Fahrzeuge in der F 1400, ohne echte Konkurrenz Peter Magin , der im ersten Stint die magische 100-Sekunden-Marke knacken konnte. Herbert und Martin Lösch im neu aufgebauten Polo mit technischen Motorenproblemen, aufgrund eines fehlenden Öldrucks musste Martin seinen zweiten Lauf sogar abbrechen.

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Peter Magin im VW Polo 6N

In der 1600ter-Klasse ist Alexander Geier derzeit der Fahrer, den es zu schlagen gilt. Mit zwei 96er Zeiten donnerte der „DMSB-Automobilsportkoordinator“ zum überlegenen Klassensieg und sicherte sich mit seiner Gesamtzeit von 193.41 sogar Gruppenrang drei – noch vor allen Zweiliterfahrzeugen. Seit im giftigen Fronttriebler die neue Zelle eingeschweißt ist, liegt der Peugeot perfekt – und Alexander kann die Motor-Pferdestärken – der Vierzylinder dreht sauber und willig – optimal in Top-Zeiten umsetzen. Bereits neun Sekunden zurück im schlichten Golf I Detlef Rink , der wiederum seinen Markenkollegen Andreas Bödeker um weitere fünf Sekunden distanzieren konnte.

Auch in der F 2000 nichts Neues an der Spitze, deutlich vorneweg Robert Firsching im BMW 320 is. Seit Robert wieder aktiv ist, muss sich Reinhard Mücke mit Rang zwei begnügen, in Mainz wurde der Fahrer des MSC Fichtelberg sogar auf Platz drei abgedrängt, denn Ralph Zinsmeister war den Hauch von vier hundertstel Sekunden schneller – alle unisono in 320is Modellen. Carina Teuchert im Josie-318is fünfte und wie in Mühlheim schnellste Dame. Da Patrick Orth beim Osnabrücker Bergrennen im Gruppe H-BMW den Berg hinaufstürmte, musste Papa Ralph Orth auf einen 318is ausweichen und schlug sich damit als sechster achtbar.

Zehn Piloten in der F-Überliter, der Klassen-, Gruppen-, und Gesamtsieg von Mühlheim scheint Rainer Krug immens Auftrieb gegeben zu haben. Im ersten Lauf zweitschnellste Zeit mit 54 Hundertstel Rückstand auf Thomas Weber, im zweiten Stint dann „alles oder nichts“ – eine traumhafte Runde und die schnellste Einzelzeit in der Gruppe F in 95,20 Sekunden – Klassen-, und Gruppensieg für den Niederhausener vom Racingteam Süd in seinem gelben BMW M3. Mitsubishi-Allradpilot Thomas Weber konnte im zweiten Umlauf nicht zulegen, fand keine optimale Linie mehr, die Spitzkehre vor der Zielgeraden passte auch nicht mehr so perfekt wie in Lauf eins, auf der Uhr blieb „nur“ eine 96,44, somit Platz zwei mit sieben Zehntel Rückstand auf M3-Rainer. Mit zwei fehlerfreien, fast identischen 97er Zeiten schob sich Helmut Pflieger aus Obersulm bei Heilbronn auf Podestrang drei. Pflieger pilotiert einen schlichten, weißen – bildschönen – Ur-M3. Im ersten Lauf schneller, im zweiten Lauf langsamer als der Obersulmer kam Florian Schubert ins Ziel – insgesamt 31 Hundertstel langsamer als Pflieger und somit vierter – „Flo“ fehlt in dieser Saison einfach ein Erfolgserlebnis. Mitfavorit Jörg Kuhn landete noch hinter dem M3 von Florian Schubert auf Rang fünf, der Neustädter im ersten Lauf im Schweizer vor dem unteren Wendebogen etwas zu schnell, das Heck des Audi TT RS kam ins schwänzeln, ein Pin flog und die Zeit war ruiniert. Dass es deutlich besser geht, bewies Jörg im zweiten Stint mit einer fehlerfreien 95.27 – nur sieben Hundertstel langsamer als die Topzeit von Rainer Krug.

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Werner Pflieger im BMW M3

Zur Gruppe H, die „kleinen“ 1300ter mit zwölf Startern, da machte das Hohenloher Duo Thomas Pröschel /Ronnie Bucher im Polo von sich reden. Thomas gelang der Klassensieg mit 199,17 Sekunden, Ronnie wurde in 218,42 letzter – davon waren allerdings 18 Sekunden Strafzeiten für einen Pin sowie einen Torfehler. In 99.16 Sekunden gelang dem Sieger als einzigem der Klasse die magische 100 Sekunden Marke zu knacken. Sven Lems vom AC Kitzingen – ebenfalls auf VW Polo – in 200.96 zweiter, Peter Priesner, ein weiterer Polopilot dritter – dann der rote Fiat 128 von Georg Plank als vierter – allesamt in beiden Läufen fehlerfrei.

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Thomas Pröschel im VW Polo

Bei den 1600tern fehlte der seitherige Süd-Tabellenführer Guido Keller – weder Freund noch Konkurrenten wussten warum – es darf also spekuliert werden. Somit war Mario Fuchs mitseinem Allrad-Charade erklärter Favorit, was der Grafschafter im ersten Lauf auch in exakt 95 Sekunden Fahrzeit eindrucksvoll demonstrierte. Ein Lagerschaden am Motor in Lauf zwei bedeutete das vorzeitige Ende und 20 Minuten Ölbindearbeit der Streckenposten – der erfahrene Pilot hat allerdings sofort optimal reagiert und die Ideallinie zwischen den Pylonen verlassen. Im frontgetriebenen Opel Corsa sicherte sich Andreas Höpfel aus Dettingen an der Iller – für nicht Schwaben: in der Nähe von Ulm – den Sieg vor Julian Groß vom MSC Mühlheim auf einer heckgetriebenen Toyota Corolla.

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Andreas Höpfel im Opel Corsa

18 Boliden in der Zwei-Liter-Königsklasse, nach einer Topvorstellung am Samstag und der schnellsten Trainingszeit am Sonntag musste Reinhard Nuber mit seinem BMW 320i WTCC nach dem ersten Lauf aufgeben, eine Schraube am linken Spurstangenkopf war gebrochen. An der Spitze die schnellsten sechs alle innerhalb einer einzigen Sekunde nach den zwei Rennläufen. Die schnellste Zeit in Lauf eins gelang Frank Sperrfechter in 93.76 Sekunden im Opel Kadett C Coupe-Klassiker. Nur neun Hundertstel langsamer BMW Pilot und Samstagsgesamtsieger Frank Most. Weitere 25 Hundertstel zurück als dritter Daniel Schill mit der Limousinenvariante des C-Kadetts . Mittlerweile zog der Himmel zu, der zweite Stint wurde aber von allen bei trockener Strecke bewältigt. Durch eine hohe und eine extrem tiefe 94er Zeit platzierte sich Michael Götz im Kadett C Coupe auf Rang sechs in 188.78 Sekunden. Sven Schill gelang eine 93.94 in Lauf zwei, dadurch Platz fünf in 188.68. Bruder Daniel verlor 1,2 Sekunden im zweiten Heat und musste dadurch mit Rang vier vorlieb nehmen, 1.88.41 Sekunden Gesamtfahrzeit.

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Frank Most im BMW 320 16V

Frank Most 49 Hundertstel langsamer wie in Lauf eins – ob die Reifen abgebaut haben, denn Copilot Dennis Nicklas zementierte eine schnelle 94er Zeit im zweiten Lauf in den Mainz-Asphalt, oder ob Frank nicht mit letzter Konsequenz durchgezogen hat, denn Teamkamerad Frank Sperrfechter kämpft ja um den DM-Titel, mit dem Frank Most ja heuer ganz und gar nichts zu tun hat – bleibt Spekulation, jedenfalls „nur“ Klassen-, und Gesamtrang drei in 1.88.19. Auf zwei schob sich dank der 93.79 in Heat zwei einer der „älteren“ Piloten dieser Klasse, Routinier Günter Fertig – Markenzeichen blonde Locken – von der MSC Röhn im dunkelblauen Opel Kadett C Coupe, in 1.88.13 Sekunden. Der Sieger als einziger mit zwei 93er Zeiten, die zweite zwar um 18 Hundertstel langsamer wie die erste, aber zum Gesamtsieg hat’s zum dritten Mal in der Region Süd nach Heilbronn und Stuttgart gereicht. Frank Sperrfechter, Teamchef vom Motorsportteam Sperrfechter mit seinem 210 PS starken, klassischen 8V-C Kadett Coupe.

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Gesamtsieger Frank Sperrfechter

In der H-Überliter-Starterliste fehlte Hans-Martin Gass, vor Mainz-Finthen Tabellendritter der Südregion. Der Grund war ein familiärer, wichtiger, Tochter Jenny heiratete an diesem Wochenende in Kenia, und da durfte Papa Hans-Martin auf keinen Fall fehlen. Dessen Copilot Werner Euringer knüpfte an Hans-Martins Erfolge mit dem 300 PS Audi A3 nahtlos an – Klassensieg beim 7. DM-Lauf in Mainz-Finthen . Zuvor hatte es zum Auftakt des Trainings nur wenige Sekunden nach dem Start von Martin Schäfer einen heftigen Regenguss gegeben, der grüne M3 rutschte mit den Slicks auf der nassen Piste herum, danach unterbrach die Rennleitung des Training für zehn Minuten. Dadurch brachte Werner Euringer die Reifen besser auf Temperatur, 95.85 im ersten und 96,78 im zweiten Lauf bedeuteten schlussendlich den Sieg mit dem Hauch von 15 hundertstel Sekunden Vorsprung – im zweiten Stint merkte man buchstäblich die Anspannung von Werner am Volant des Audis: nur alle Pylonen stehen lassen und dabei nicht allzu viel Zeit zu verlieren, denn im ersten Stint hatte der Ottenbacher 1,6 Sekunden Vorsprung auf Martin Schäfer herausgefahren. Dieser haderte mit dem Regenguss, lag mit kalten Slicks nach dem ersten Lauf gar nur auf Rang drei hinter Alexander Bärtel in der Opel Kadett C Limousine. Mit 95.30 fuhr Martin Schäfer in Lauf zwei dann zwar die schnellste H-Überlitereinzelzeit, die aber „nur“ zu Platz zwei reichte.

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Werner Euringer im Audi A3 TFSI

Laut offizieller DMSB-Tabelle führt im Süden Hans-Hubert Sowart mit 143,2 Punkten vor Richard Raß ( 137,8 ) und Frank Sperrfechter mit 136.2 Punkten, rechnet man allerdings ein Streichresultat mit ein, führt Sperrfechter mit 130 Zählern vor Sowart mit 128, Guido Keller mit 125,2 und Roland Wallrab mit 125 Zählern.

Soviel vom 7. DM-Lauf in Mainz-Finthen, ich freue mich schon auf den Slalom „Trophy Schöne Aussicht“ in Schonach im Schwarzwald, achter und letzter Vorlauf im Süden am Samstag, 24. September 2011!

Bis dahin,
Grüssle  aus dem Schwabenländle

Wilfried Ruoff