8. Lauf in der Slalom DM, Region Süd, auf dem Flugplatz Worms

Reinhard Nuber nach traumhaften zweiten Rennlauf im WTCC BMW 320 i Gesamtsieger

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Reinhard Nuber im BMW auf Gesamtsiegerfahrt

120 Teilnehmer – über 20 mussten leider abgelehnt werden – beim letzten DM-Vorlauf in der Region Süd bei den Motorsportfreunden Worms, die erstmals aufgrund ihres 30. Jubiläumsslaloms den Wormser Flugplatz benutzen durften, erlebten eine rundum tolle DM-Veranstaltung. Perfekte Streckenführung – sehr schnell und trotzdem fahrerisch enorm anspruchsvoll -, tolle Organisation, tolle Durchführung, toller Service für Fahrer und Zuschauer, tolle Verpflegung, tolle Örtlichkeiten – dem kompletten Team um Hans Bauer und Heinrich Eckstein ein ganz großes Lob, Respekt, ihr habt da etwas ganz Tolles auf die Beine gestellt !! Alle, die bereits an gleicher Stelle beim Samstagsslalom gefahren sind, hatten einen nicht zu unterschätzenden Vorteil beim Sonntags-DM-Lauf, vor allem in Bezug auf die beiden Bremspunkte an den beiden Wenden.

In der G6 nur drei Starter, Lokalmatador Martin Lösch zirkelte seinen Polo so horrend schnell durch die Tore dass der Sieg vor Vater Herbert fast satte sechs Sekunden betrug – mit den erzielten 191.92 Sekunden wäre Martin in der G5 zweiter und in der G4 Sieger geworden !!!

In der G5 sieben Starter, Richard Raß als DM-Süd-Leader im roten 105 PS BMW Compact aus Rosenheim angereist, machte alles richtig, tobte perfekt über die Flugplatzpiste und hatte im Ziel satte 10,8 Sekunden Vorsprung vor Manfred Bläsius, an dessen BMW Compact der Motor im zweiten Lauf verdächtig nach Lagerschaden klang.  Auf drei kam Oldie Alfons Heichele im BMW 316 der E 30 Baureihe ins Ziel, und lobte den Kurs von Hans Bauer als „richtig super“. In der G4 ebenfalls  nur die drei für die DM-Punktevergabe notwendigen Starter, Claus Mahle im Manta mit Reifenproblemen und diesmal „nur“ 2,8 Sekunden vor Dirk Bernhard im Opel Corsa.

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Richard Raß bleibt Süd-Tabellenführer im BMW compact

Dann die Megaklasse G3 mit 28 (!!) Teilnehmern, davon 26 im BMW 318 is, 25 im E 30 Modell, einer im E 36er. Junior Patrick Orth düpierte im Training und vor allem im ersten Stint die etablierte G3-Pilotern gewaltig, satte 1,6 Sekunden war der Fahrer des MSV Osann-Monzel schneller als der Rest. Im zweiten Lauf „übertrieb“ Patrick aber, wahnsinnige 87.37 Sekunden Fahrzeit aber zu zwei Pins kam auch noch ein Torfehler und der Absturz von der Spitze auf Platz 23. Der einzige, der im ersten Lauf wie Patrick Orth die 90 Sekunden Schallmauer durchbrach, war Marcel Gapp – allerdings mit einem Pin im Schlepptau.

Der kostete den Junior von der Scuderia Lindau dann Podestplatz drei, Marcel fand sich schlussendlich auf Rang acht wieder. Siebter Ralf Piscol aus Herrenberg mit zwei soliden 91er Zeiten. Auf sechs, nach einem Querstehen in Lauf eins dann aber mit einer sehr tiefen 90er Zeit in Lauf zwei Peter Gozner vom ADAC Nordbaden.  43 Hundertstel schneller als fünfter Marco Schäfer vom AMC Grünberg.

Auf vier, das begehrte Stockerl nur um den Hauch von sieben Hundertstel verpasst, Torsten Kanis von den Motorsportfreunden Worms, der im Training die 90er Schallmauer zwar knackte, in den Wertungsläufen dann aber nicht mehr. Auf Rang drei Roman Scheer aus dem Schwarzwald vom MSRT Freiamt, der im Training mit relativ langsamen 92.44 begann und sich bis zum zweiten Heat auf starke 89.84 steigerte. Platz zwei, sieben Zehntel schneller als Roman Scheer, ging an Hans Hubert Sowart von der MTC Esch, der wie Torsten Kanis nur im Training minimal unter den 90 Sekunden blieb.

Im zweiten Stint kratzte Hans Hubert mit 90.04 aber ganz heftig an der Schallmauer. 90.83 – 90.18 – 89.94 das waren die Zeiten des G3-Siegers, der kein eigenes Auto an den Start brachte, sondern im 318 is von Torsten Kanis angeheuert hatte. Der Heppenheimer Mike Röder ist ja als schnellen BMW-Pilot bekannt, beim Wormser  Flugplatzdebüt bot er eine exzellente Vorstellung zwischen den Pylonen und sicherte sich so den Sieg mit 41 hundertstel Sekunden Vorsprung.

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Mike Röder im BMW 318 is

Acht Starter in der G2, ähnliche Ereignisse wie in der G3, nach dem ersten Stint stand  Marco Clos aus dem bayerischen Vilsbiburg mit seinem 328er BMW Coupe mit 1,6 Sekunden vor Hermann Wutz und Thomas Schwab. Schwab vom Racing Team Süd – hatte nach eigener Aussage den ersten Lauf total verschlafen – gab seinem BMW Coupe im zweiten Heat mächtig die Sporen und lieferte in 86.51 Sekunden die schnellste gefahrene Einzelzeit in der gesamten Gruppe  ab.

In Addition bedeutete das den Klassen-, und Gruppensieg für den  Schwalbacher, denn Marco Clos leistete sich in Lauf zwei gleich zwei Pins, die den Vilsbiburger auf Platz drei abstürzen ließen.

Zwischen die beiden schon sich Hermann Wutz , der ebenfalls ein 193 PS starkes BMW Coupe lenkt.

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Gruppensieger Thomas Schwab im BMW 328 Coupe

Die moderat verbesserte Gruppe F startete wie immer mit den 1400tern, wo sich Eric Hener und Peter Magin ein herrliches Duell um den Sieg lieferten.

Im ersten Stint hatte Hener die Nase vorn, im zweiten Lauf Magin.

Der schwarze Polo 6N von Peter musste sich dann mit Platz zwei begnügen, allerdings mit nur 32 Hundertstel Rückstand auf Sieger Eric Hener im älteren Polo 86C. Auf drei Katrin Kehl – Eric Heners Schwester – die weitere drei Konkurrenten hinter sich ließ.

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Eric Hener im Polo Coupe

In der 1600-Klasse das immerwährend heftig und hochinteressante  Duell Christian Laumann gegen Klaus Königsberg, die sich das Cockpit des „Bärchen-BMWs“ ja auch noch teilen. Alexander Geier im frontgetriebenen Peugeot konnte in Worms nicht mitmischen, erst im zweiten Stint kam der Bad Kissinger an die Zeiten der beiden BMW-Cracks heran, mit zwei Pins blieb für ihn nur Rang sechs.

Die beiden Spitzenfahrer trennten im Ziel nur 12 hundertstel Sekunden – Christian hatte die schnellste Zeit im zweiten Lauf in den Asphalt gebrannt und somit gewonnen, Clubkamerad Klaus von den Motorsportfreunden Solingen verlor im zweiten Stint fast eine Sekunde auf seine genialen 88.15 vom ersten Lauf und musste sich mit dem zweiten Rang begnügen.

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Christian Laumann im Bärchen BMW 316

Ach in der mit nur fünf  Teilnehmern schwach besetzten Zwei-Liter-Klasse tobte an der Spitze ein heftiges Duell im Hundertstelsekundenbereich. Reinhard Mücke im Ziel überglücklich.

Seit Saisonbeginn 2010 nicht mehr in der vordersten Spitzengruppe zu finden und permanent auf Fehlersuche an der Technik seines BMW 320 is war endlich fündig geworden. Seit die „alte“ Hinterachse  mit der „alten“ Sperre wieder installiert ist, reagiert der BMW wieder so wie Reinhard es von den letzten Saison her kennt, das für ihn sehr positive Resultat war der hauchdünne Sieg mit vier (!!) Hundertstel Vorsprung vor Erzrivale Robert Firsching, der ebenfalls einen BMW 320 is lenkt.

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Reinhard Mücke im BMW 320 is

In der F-Überliter – elf Starter – kam zu den drei potentiellen Sieganwärtern mit Roland Wallrab ein weiterer hinzu. Da in der G1 heuer nichts los ist, sattelte der Gersfelder um und startete in der F mit seinem bärenstarken BMW M3 CSL. Eine schnelle Zeit in Lauf eins, dann mit 84.80 die drittschnellste Einzelzeit der gesamten Gruppe F – das ergab für Roland den dritten Platz. 33 Hundertstel langsamer  war Rainer Krug im BMW M3 vom Racing Team Süd um den Kurs getobt, als einziger der vier Spitzenpiloten konnte der Niedernhausener die magische 85-Sekunden-Marke nicht knacken und landete auf Rang vier. 37 Hundertstel schneller als Wallrab  fuhr Thomas Weber von den Motorsportfreunden Worms mit seinem Allradgeschoss.

Im schweren, 320 PS starken Mitsubishi Lancer EVO VIII kam Weber vom SD-Motorsport-Team in Lauf zwei nicht mehr an die 84er Zeit seines ersten Stints ran und wurde zweiter. Vorn die Überraschung wie schon in Walldürn. Ein „Frontkratzer“ landet vor den Hecktrieblern und dem Allradler, Jörg Kuhn aus Neustadt/Aisch. Im VW Golf GTi Turbo mit knapp 300 PS Leistung, die riesigen 18-Zöller mit Michelin-Slicks bestückt, zeigte und Jörg im ersten Stint mit einer tollen 84.40 – Bestzeit in der Gruppe F – was mit viel, viel Mut geht. Im zweiten Lauf musste der Routinier dann dem Gripp der Reifen etwas Tribut zollen, die 85.25 reichte trotzdem zum Klassen-, und Gruppensieg mit 63 hundertstel Sekunden Vorsprung.

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Jörg Kuhn im Golf GTi Turbo

Von Ausfällen war die Hubraumkleinste Klasse der Gruppe H geprägt, Ronnie Bucher und Thomas Pröschel mit Antriebswellenbruch am Polo sowie Anja Milewski und der FA-Slalom Vorsitzende Jens Müller ebenfalls mit Antriebswellenbruch im giftgrünen Audi 50 waren die Leidtragenden. Gewonnen hat bei den 1300tern dann trotz eines Pins in Lauf zwei Marco Kunz aus Schindhard im VW Polo, allerdings nur knapp vor dem immer schneller werdenden Georg Plank im Fiat 128 Coupe mit riesigem Heckflügel, der seinen Co-Piloten Andreas Schlemmer mit deutlichem Rückstand auf Platz drei verdrängte.

Bei den 1600tern musste mit Mario Fuchs ein noch gehandelter Favorit die Segel streichen, Hauptverzahnung der Antriebswelle abgerissen, so die Diagnose. Der Allrad-Charade war ja nach dem Einschlag beim Zotzenbacher Bergslalom vor einer Woche erst in mehreren Nachtschichten gerade so auf den letzten Drücker für Worms fertig geworden, Pech für Mario und die Zuschauer, die sich auf schnelle Fahrten gefreut hatten. Mit Guido Keller startete der bis dahin Tabellenzweite der DM-Süd in der H mit seinem F-BMW, denn der sich im Aufbau befindliche H-Flitzer war nicht fertig geworden.

Guidos Zeiten schneller wie die in der 1600ter-F, aber zum Sieg reichte es trotzdem nicht, schlussendlich Rang zwei für den Fahrer von der Scuderia Starnberger See im Matthes-BMW. An der Spitze bahnte sich ein weiteres Defekt-Drama an, das dann aber ein positives Ende für den Fahrer nahm. In Mainz-Finthen war am giftgrünen C-Kadett von Thomas Weissbeck die Schwungscheibe kollabiert, in Worms wollte die Wasserpumpe ihren Dienst nicht aufnehmen. Mit elektrischer Überbrückung ging es dann für Thomas kräftig vorwärts, vor allem in Stint zwei zauberte der Treuchtlinger mit 84.90 eine tolle Einzelzeit auf den Flugplatzasphalt.

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Thomas Weissbeck im Opel Kadett C

12 Akteure in der Zwei-Liter-Klasse, bereits nach dem Training musste sich Mitfavorit Frank Sperrfechter – durch eine Traumzeit im zweiten Rennlauf am Samstagsslalom – verabschieden, vorläufige Diagnose Motorschaden am C-Kadett. Vorne fast eine Zweiklassengesellschaft in Sachen Fahrzeiten und Marken. Kadett C Coupe Pilot Udo Rettenberger aus St. Georgen im Schwarzwald  mit 166.21 Sekunden fünfter, jeweils eine 83er und eine 82er Zeit wurden von Peter Uhlig gemessen. Michael Götz, ebenfalls Kadett-Fahrer,  vom MSC Schessitz acht (!!) Hundertstel schneller als vierter.

Ein weiterer Schwarzwälder, Uwe Wenzel aus Sexau dritter, der war mit seinem neuen 16-V-Motor im auffällig lackierten C-Kadett nochmals 23 Hundertstel schneller als Michael Götz. Auf Klassen-, und Gesamtrang zwei donnerte Frank Most, der Gesamtsieger des Samstagsslaloms. Im ersten Lauf die zweitschnellste Zeit in 82.34, dann volles Risiko für Stint zwei und eine traumhafte 81.23, für viele war die Sache gelaufen, Frank Most im BMW 320 16 V perfekt unterwegs, sein eigenes Resümee: „mehr geht nicht“.

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Frank Most im BMW 320 16 V

Doch als allerletztes Fahrzeug nahm ein weiterer BMW die Flugplatzpiste zum zweiten Stint unter die Räder. Reinhard Nuber hatte in ersten Lauf – trotz Schaltproblemen – die schnellste Zwei-Liter-Zeit in 82.14 gefahren, dem WTCC BMW 320 i schien die Strecke zu gefallen. Der BMW war erst am Freitag nach Getriebeumbauarbeiten fertig geworden, am Samstag wurden Reifen getestet, am Sonntag zum zweiten Lauf dann alles auf eine Karte gesetzt, die Bremsenbalance noch einmal minimal verstellt, dann begann Reinhards Traumlauf im  270 PS Sechszylinder mit dem genialen Klang. Die Uhr blieb bei sagenhaften 80.53 stehen, Wahnsinn, Beifall auf offener Szenen, das war Slalomsport vom Allerfeinsten, der Worms-DM-Slalom-Gesamtsieger  heißt Reinhard Nuber vom Racing Team Süd.

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Uwe Wenzel im Opel Kadett C

Die H-Überliter mit acht Startern besetzt, mit Andre Jeuschede mischte sich der neue Deutsche Rennslalommeister unter die Konkurrenz. Andre war im F-Überliter BMW M3 in der Gruppe H angetreten, um nicht in das  aktuelle Meisterschaftsgeschehen der Gruppe F einzugreifen, hätte aber gerade das aufgrund seiner schnellen Zeiten fast in der H-Überliter gemacht. Nach dem ersten Lauf stand der Champion aus Herdecke nämlich an der Spitze der H-Überliter, nachdem Hans Martin Gass einen Pin von seiner sehr schnellen 81er Runde zurückbrachte.

In Lauf zwei touchierte Andre im Schweizer nach dem Start ein Hütchen, die drei Strafsekunden kosteten ihn den Klassensieg sowie den rechnerisch möglichen Gesamtrang drei, Endresultat Klassenplatz drei. Auf zwei mit Hans-Martin Gass der Gesamtsieger von Mainz-Finthen und Walldürn, der in Worms den obersten Klassenplatz nur durch den geworfenen Pin in Lauf eins verpasste. Wie schon in Walldürn waren am frontgetriebenen Audi A3 TFSI wieder Michelin-Slicks montiert, beim Samstagsslalom hatte Martin noch die Dunlops getestet. Strafpunktfrei und trotzdem „nur“ 1,37 Sekunden schneller Martin Schäfer im Opel Kadett C Coupe von Axel Duffner. „Duffi“ im Koch-, und Slalomvorbereitungsstress als fünfter im Ziel, minimal schneller Werner Euringer in Hans Martins Audi A3 als vierter.  Martin Schäfer nach Lauf eins nur mit der drittschnellsten (reinen) Fahrzeit, in Stint zwei der Fahrer vom MSC Stammheim dann mit deutlichem Vorwärtsdrang und einer schnellen 82er Zeit zum Klassensieg und Gesamtrang drei.

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Martin Schäfer in „Duffis“ Überliterkadett

Soviel vom 30. Nibelungenslalom der Motorsportfreunde Worms auf dem Wormser Flugplatz, der eine tolle Bereicherung im Süd-DM-Kalender 2010 war – Fortsetzung  erwünscht.

Am kommenden Wochenende treffen sich die Slalomcracks zur Schwarzwaldmeisterschaft – ohne DM Prädikat – in Schonach und Freiamt, ein Wochenende später finden dann auf dem Flugplatz Meschede die zweitägigen DM-Endläufe 2010 statt, wo der Norden auf den Süden trifft, Spannung ist garantiert.

Südspitzenreiter ist Richard Raß im BMW compact der G5/G4, der Nordspitzenreiter heißt Dirk Schäfertöns im Opel Kadett C Coupe der H 2000.

 

Grüssle aus dem Schwabenländle

Wilfried Ruoff