Auftakt zur Deutschen Automobil Slalommeisterschaft in der Region Süd beim Motorsportclub Heilbronn

Lokalmatador Frank Sperrfechter dominiert im C Kadett Coupe

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Gesamtsieger Frank Sperrfechter

123 angenommene Nennungen, fast 20 mussten leider abgewiesen werden, 120 wollten dann die Piste am Samstag unter die Räder nehmen, eine neue, knapp 2400 Meter lange Strecke mit zwei „haarigen/tückischen“ Stellen, erstmals im Uhrzeigersinn gefahren, leider vier „Abflüge“, bestes Rennwetter, viele Zuschauer,    eine tolle Organisation, prima Verpflegung, Weinpreise anstatt Pokale aus der Region, viele waren von der neuen Streckenführung begeistert, viele Routiniers sahen aber auch schnell die Defizite hauptsächlich wegen der Wellen im Asphalt bei den schnellen Gruppe F und H Boliden…    Zum Geschehen zwischen den Pylonen, in der G6 nur drei Starter, hier dominierte Martin Lösch mit seinem VW Polo Coupe nach Belieben. In beiden Läufen je ein Hütchen und trotzdem der Sieg vor Vater Herbert Lösch. Zehn Starter in der G5, da machte der Rosenheimer Richard Raß mit seinem roten BMW compact gleich da weiter, wo er letzte Saison aufgehört hatte, nämlich mit einem Sieg. 2.04.94 und 2.05.13 waren seine Fahrzeiten, der zweitplatzierte Wolfgang Spahr aus Neckarwestheim bei Heilbronn im E 30 BMW 316 insgesamt schon satte neun Sekunden zurück auf Rang zwei. Die Überraschung aus regionaler Sicht der dritte, ebenfalls auf einem betagten E 30 316er BMW, Nachwuchspilot Marcel Wolf aus Ilseld, dessen roter 100 PS-BMW nur mit profilierten Sportreifen bestückt war.    Fünf Akteure in der G4, hier entschieden drei Strafsekunden für einen geworfenen Pin über den Sieg. Eine um 62 Hundertstel langsamere Fahrzeit aber fehlerfrei Hans-Dieter Meckel im BMW 318is und somit an der Spitze. Claus Mahle brachte aus dem ersten Heat besagten Pin mit da nützte seine Bestzeit in Lauf zwei auch nichts mehr, „nur“ Platz zwei für den Mantafahrer aus Bad Wurzach, dessen Tochter Karina bei ihrem Heilbronner Wolfszipfeldebüt auf Rang vier. Traumhaftes Starterfeld in der G3, 19 Akteure aus der Region Bitburg bis hinunter an den Bodensee, immens viele schnelle 318is Piloten, die natürlich alle ganz nach vorne wollten. Der erste „Ausritt“ nach der Zieldurchfahrt mit anschließender Bergab Passage mit anschließendem Rechtsknick in die zweite Runde wurde Marco Schäfer zum Verhängnis, der BMW landete im Graben. Auf Rang sieben Nick Weinert mit einem VW Polo GT vom RMSC Heinriet, nur wenige Kilometer von Heilbronn beheimatet.    Vor Nick Weinert’s Fronttriebler platzierten sich ausschließlich heckgetriebene BMW 318is Modelle. Auf sechs Gerhard Falkenburg aus Minheim, auf fünf Ralf Piscol aus Herrenberg. Vierter Hans-Hubert Sowart der einen Pin auf der Liste stehen hatte. Dritter, der „Klassensenior“ Norbert Gapp von der Scuderia Lindau, mit zwei fehlerfreien Läufen. Nach dem Training sah Daniel Dichter schon wie der sichere Sieger aus, doch der schnelle Bitburger kam zu übermütig auf den Rechtsknick zur zweiten Runde zugeflogen, nutzte aber reaktionsschnell den weit weniger gefährlichen „Notausgang“ nach links, drehte eine kleine Ehrenrunde und donnerte anschließend in Lauf zwei als einziger unter der magischen Zwei-Minuten-Schallmauer um den Kurs, allerdings mit einem Pylonenfehler – dennoch sensationell Rang zwei. 2.03.18 sowie 2.00.92 – geniale Fahrzeiten, beide zudem, fehlerfrei, Marcel Gapp sicherte sich in toller Manier den Sieg in dieser Klasse mit den wirklich schnellen Piloten, zudem 2,8 Zusatzpunkte zu den 20 für den Klassensieg, der junge Mann von der Scuderia Lindau mit einem perfekten Saisonauftakt.

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Jannik Sanin im BMW 328 Coupe

Fünf Starter in der G2, hier entschied der jüngste Fahrer das Klassement für sich, Jannik Sanin aus Vöhringen bei Ulm im BMW 328 Coupe mit zwei fast identischen 2.00er Fahrzeiten. Hermann Wutz war zwar mit 2.00.35 sowie 1.59.94 unterwegs, brachte aus dem ersten Lauf aber drei Strafsekunden für einen Hütchenfehler mit.   Der dritte 328er Pilot war fehlerfrei, aber mit 2.02 und 2.01 zu langsam für den Sieg, Platz drei für Thomas Schwab. Marco Clos, der vierte im Bunde der BMW-Coupe-Piloten, musste sich nach zwei Pylonenfehlern mit Platz vier begnügen – ohne die Pins wäre der Sieg möglich gewesen.   Neben dem Klassensieg durfte sich Jannik Sanin auch über den Gruppensieg G freuen, da die G1 langsamer unterwegs war. Hier gewann Hans Köhnle im BMW 325 der E 30 Baureihe mit jeweils einem Pin pro Lauf vor seiner Tochter Kira , die in beiden Stints den betagten Sechszylinder flott um den Parcours lenkte – und sich am Ende des Tages als schnellste Dame feiern lassen durfte.

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Kira Köhnle im BMW 325

Zur moderat verbesserten Gruppe F, in der1400ter Klasse sieben Starter, die Zeitenunterschiede auch an der Spitze gewaltig. Eric Hener im VW Polo Coupe in 4.06.59 der Schnellste, Peter Magin mit seinem Steilheckpolo 6N mit 4.11.13 als zweiter bereits deutlich zurück. Tuner Michael Rampp aus Uhldingen am Bodensee nach seinem Subaru-Ausflug Ende der letzten Saison nun wieder mit einem kleinen Fronttriebler aus dem Hause VW, der Polo landete auf Rang drei, bei der Endzeit von 4.17.31 ist bereits ein Pylonenfehler eingerechnet. Bei den 1600ter nur zwei Fahrer, die dann in der Zwei-Liter mitmischen mussten, somit hier 14 Starter. Alexander Geier, der neue Mann beim DMSB als Nachfolger von Kay Oberheide nicht auf seinem angestammten schnellen Peugeot – der war noch nicht einsatzbereit – , sondern auf dem BMW 320is von Reinhard Mücke. Auf dem fremden Kurs und dem fremden Auto fand sich Alexander schnell zurecht, trotz zweier Pins in Stint eins gelang dem Bad Kissinger Platz fünf – ohne die sechs Strafsekunden wäre rein rechnerisch Platz zwei möglich gewesen!

Auf Rang vier einer der beiden hochgestuften 1600ter Piloten, Wolfgang Bugert mit seinem tiefen und breiten BMW 316. Podestplatz drei eroberte sich Carina Teuchert vom Kaiserstühler Roadrunner-Team mit ihrem „Josie II“ BMW 318 is. Auf zwei ein Fronttriebler , der blaue Golf GTI 16 V mit Patrick Orth (Schwebenried ) am Steuer. Einsam mit großem Abstand an der Spitze Reinhard Mücke, der die Bodenwellen im langen, schnellen Bergabstück des Kurses ignorierte und seinen BMW 320is mit vollem Risiko darüber trieb um den Schwung in die folgende Bergauf Passage mitzunehmen. 4.00.67 seine Klassensiegerzielzeit, die dann auch zu Rang vier in der Gruppenwertung reichte.    12 Boliden in der F-Überliter, bereits im ersten Lauf ging Thomas Weber mit dem roten EVO VIII die Strecke aus, und zwar wie beim G3 Fahrer im Rechtsknick zur zweiten Runde. Auf Rang sechs Sebastian Dormann im E 46 BMW M3, der im zweiten Heat die Zwei-Minuten-Marke knackte. Gleich zwei 1.57er Zeiten aber zwei Pins in Lauf eins ergaben für Jörg Kuhn Rang fünf – eingesetzt wurde nicht der bekannte Golf GTI Turbo sondern ein Hohenester Audi TTRS – man spricht von über 400 PS.    Nur sieben Hundertstel schneller, mit einem Hütchen auf der Zeitenliste, Helmut Pflieger aus Obersulm (bei Heilbronn), der einen schlichten weißen Ur-BMW M3 lenkt. Weitere 76 Hundertstel flotter, auf dem dritten Podestrang, ebenfalls mit einem Pin behaftet, ein moderneres Fahrzeug, ein BMW 330i, den der Schorndorfer Peter Kalus hauptsächlich bei Clubsportslaloms einsetzt, aber ab und an in der DMSB-Szene zeigt, was in ihm und seinem Bayernmobil – mit Serienmotor, wie er angibt – steckt. Auch der Klassenzweite mit einem Hütchen im Schlepptau, Florian Schubert mit dem „neueren“ BMW M3 in beiden Stints unter der Zwei Minuten Marke, hätte der junge Fahrer vom AC Babenhausen das Hütchen stehen lassen, wäre der Klassen-, und Gruppensieg möglich gewesen. Denn es war nur einer deutlich schneller, der allerdings mit jeweils einem Pin pro Rennlauf – aber mit zwei Fabelzeiten. 1.55.57 und 1.55.37 zeigte die elektronische Stoppuhr der Zeitnahmetruppe an, als „Wolfszipfelkenner“ möchte ich sagen: Wahnsinn!

Rainer Krug mit seinem gelben E 36 BMW M3 der ersten Generation am absoluten Limit, der Fahrer vom Racing Team Süd nach dieser Demonstration Klassen-, und Gruppensieger.

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Rainer Krug im BMW M3

Der Motorensound wurde lauter, die Gruppe H rollte zum Start, neun Akteure in der 1300ter Klasse, drei davon mussten schon beim Training die Segel streichen. An der Spitze das Fahrerduo Ronnie Bucher/Thomas Pröschel, die in der letzten Saison eklatante Schwierigkeiten mit der Elektrik und Benzinzuführung an ihrem gemeinsam eingesetzten VW Polo hatten. In Heilbronn lief der Flitzer problemlos, Ronnie war der in beiden Stints etwas langsamer aber fehlerfrei und somit Klassensieger – Kumpel Thomas brachte aus Lauf zwei einen Hütchenfehler mit und musste sich mit Rang zwei begnügen. Der drittplatzierte Sven Lerms, ebenfalls auf VW Polo unterwegs, schon satte 15 Sekunden zurück. Nur fünf Fahrer in der 1600ter Klasse, den Sieg sicherte sich ein Umsteiger. Guido Keller, amtierender Deutscher Vizemeister wechselte Fahrzeug und Klasse, blieb aber der Marke BMW treu. Guido startete im neu aufgebauten BMW compact und wedelte mit zwei fast identischen Rennläufen in 1.57.85 und 1.57.78 um den Kurs. Interessant auch der Klassenzweite , kein Unbekannter in der DM-Slalomszene, allerdings in der Nordregion, Mario Fuchs mit seinem allradgetriebenen Daihatsu Charade. Das Wolfszipfellabyrinth für ihn absolutes Neuland, in Lauf ein dazu noch ein Hütchenfehler, aber in Stint zwei fehlerfreie Klassenbestzeit, das ergab Rang zwei.

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Guido Keller im BMW compact

Satte 20 Starter in der Zwei-Liter-Königsklasse, und jede Menge „Aufreger“. Martin Schäfer startete zusammen mit Frank Sperrfechter, an dessen Kadettmotor deutete sich aber nach dem Training ein Zylinderkopfdichtungskollaps an, so dass Martin auf die Rennläufe zugunsten es Lokalmatadors verzichtete. Aleksandra Kost versenkte den BMW im zweiten Lauf am Rechtsknick zur zweiten Runde, Frank Most hatte einen heftigen Abflug am Ende der langen Bergabgerade im „Bodenwellenbereich“ und zwar im zweiten Lauf, nachdem der Riedstadter in Stint eins nur minimal hinter dem führenden Fahrer des Feldes lag, somit auch sein Co Dennis Nicklas ohne Ergebnis.    Über Rang zehn in dieser starken Klasse freute sich Big T – Thorsten Bockstaller aus St. Georgen im Schwarzwald. Neunter „Papa“ Ralf Orth im BMW 320 mit zwei Hütchen, achter der fehlerfreie MCH-Pilot Dieter „Ossi“ Osswald, mit seinem goldmetallicfarbenen C-Kadett. Auf sieben Reinhard Nuber mit dem WTCC BMW 320 i – in Lauf eins noch die drittschnellste Einzelzeit, aber dazu gesellten sich dann zwei Pins und ein weiteres in Lauf zwei. Position sechs ging an Daniel Schill mit der grünen C-Kadett Limousine, zwei fehlerfreie Läufe mit 1.59er Zeiten für den Fahrer vom AC Kaiserstuhl. Daniels deutlich schnellerer Bruder Sven – zwei 1.54er Fahrzeiten – nur einen Platz besser, denn nun wurde die Luft um die Spitzenplätze sehr eng. Ein Hütchen in Lauf zwei kostete Sven Schill den möglichen zweiten Platz, er war der einzige der Spitzenpiloten, die mit Strafsekunden ins Ziel kamen. Vierter Michael Götz im C-Kadett vom MSC Scheßlitz, dessen Endzeit von 3.52.25 nur 31 Hundertstel unter der von Sven Schill lag.

Podestrang drei eroberte sich der Allgäuer Michael Achberger auf C-Kadett Coupe mit zwei 1.55er Zeiten – zwischen Lauf eins und zwei lagen gerade einmal 12 hundertstel Sekunden! Auf Rang zwei lenkte Patrick Orth „II“ – der zweite Patrick Orth, der mit dem aus der Zwei-Liter Gruppe F im Golf nichts zu tun hat – denselben BMW 320, den sein Vater Ralf auf Position neun stellte. Der Fahrstil vom Junior toll, 1.55.38 in Lauf eins, dann noch eine Steigerung auf 1.54.67, beide Male fehlerfrei, der junge Pilot hat Potential, das hat er schon in der vergangenen Saison angedeutet. Das Fahrzeug baut übrigens Vater Ralf Orth, und das geht mächtig!

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Patrick Orth im BMW 320 16 V

So, bliebe noch einer, der Klassensieger, der später dann auch als Gesamtsieger gefeiert wurde. Lokalmatador Frank Sperrfechter bot auf der neuen Piste eine beeindruckende Vorstellung vom Training über beide Rennläufe, 1.53.76 und 153.36 sind gigantisch, es darf spekuliert werden, ob Martin Schäfer da hätte mithalten können, Frank Most war auf jeden Fall sehr nah dran. Frank Sperrfechter im Ziel überglücklich über seinen „Heim-Gesamtsieg“, gleichzeitig auch dankbar, denn nach jedem Lauf musste mehr Wasser als Benzin nachgefüllt werden – zwei schnelle Piloten hätte die Zylinderkopfdichtung wahrscheinlich nicht überstanden.   Zum Abschluss sechs Akteure in der H-Überliter, auch da entschied ein Pin über Sieg und Rang zwei. Fehlerfrei der Drittplatzierter Werner Euringer im Audi A3 TFSI, der im zweiten Lauf die Zwei-Minuten-Marke knacken konnte. Mit 1.56.28 und 1.57.18 kam Audi A3 Eigentümer Hans Marti Gass zurück, zum Sieg hätte das locker gereicht, aber in der Pollerliste tauchte für den ersten Lauf ein Hütchen auf, somit Rang zwei mit 1,43 Sekunden Rückstand für den Fahrer vom Racing Team Süd.   Fehlerfrei an der Spitze mit zwei Zeiten deutlich unter der Zwei Minuten Marke Sebastian Weißwange, von den Slalomfreunden Hohenlohe, der eine rote C-Kadett Limousine lenkte, und sich gewaltig über den DM-Laufsieg freute – die fehlerfreie 1.56.91 von seinem zweiten Lauf waren die letzte gemessene Einzelzeit beim Slalom-DM-Auftakt 2011 in Heilbronn.

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Sebastian Weißwange im Opel Kadett C

Grüssle  aus dem Schwabenländle,

man sieht sich beimDRSM-Auftakt in Eggenfelden

Wilfried Ruoff