Endläufe zur deutschen Rennslalom Meisterschaft auf dem Flugplatz Bitburg

Andre Jeuschede krönt mit zwei souveränen Vorstellungen im BMW M3 die Saison 2010 mit dem DRSM-Championat

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Andre Jeuschede im BMW M3

Das wichtigste vorweg, der Deutsche Rennslalom Meister 2010 heißt Andre Jeuschede, als Vize konnte sich Ralph Noelle in Szene setzen, alle weiteren Plätze sind „vorläufig“, da ein Protest/Berufungsverfahren beim DMSB anhängig ist.

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Meister und Vize – Andre und Ralph

Zwei Tage in der Eifel ohne Nebel, dafür am Samstag zwei Regengüsse, ansonsten beste äußere Bedingungen für das diesjährige Finale der DRSM – auch wenn in einigen Klassen einige namhafte Starter fehlten. Da ich nur am Sonntag „vor Ort“ sein konnte, das Samstagsgeschehen anhand der Ergebnisliste: Der Tabellenführer Andre Jeuschede scheinbar „ohne Nerven“ souveräner Klassen-,  und Divisionssieg mit gewaltigen Vorsprung – satte zwei Sekunden pro Lauf – vor Rainer Krug, und der ist ja als schneller Fahrer bekannt, der wirklich das letzte aus sich und seinem Auto herausholt. Dazu sicherte sich Andre auch noch den dritten Gesamtrang im Feld, und das gegen viele schnelle Gruppe H-Fahrer. Der Tabellenzweite Hans-Dieter Meckel musste sich in Klasse und Division mit Rang zwei begnügen, Michael Benden mit dem Ex-Peter Schild BMW 316 pro Stint eine Sekunde schneller als der Mainzer im BMW 318 is. Ralph Noelle, als Tabellendritter angereist, konnte ebenfalls keine volle Punktzahl einfahren. Olaf Jäntsch lies in Bitburg diesmal alle Hütchen stehen und sicherte sich wie immer mit seiner spektakulären Fahrweise im C-Kadett den Klassen-, und Divisionssieg mit deutlichem Vorsprung vor dem 320is-Piloten aus Elsfleth. Christian Laumann, Tabellenvierter,  im BMW 316 fehlerfrei und somit vor seinem minimal schnelleren „Co-Piloten“ Klaus Königsberg, der mit einem Hütchen ins Ziel kam – Christian somit mit vollen Klassen-, und Divisionspunkten. Rainer Krug als Tabellenfünfter konnte durch Rang zwei hinter Andre Jeuschede auch keinen Boden in der Meisterschaft gutmachen. Dann das Finale am Sonntag, entspannte Stimmung im Fahrerlager, die G5 rückte mit neun Startern aus, Manfred Bläsius hatte im Ziel die Nase seines BMWs mit zwei Sekunden vor Markenkollege Ralf Kleinsorg. Hartmut Müller fuhr im BMW compact als fünfter noch 27.8 Punkte ein und sicherte sich damit als zehnter den letzten Platz in der DRSM-Top-Ten 2010.

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Hans-Dieter Meckel im BMW 318 is

Die G4 gewann erneut Vortagessieger Michael Benden, allerdings profitierte der Bergisch Gladbacher vom Pylonenfehler von Hans-Dieter Meckel. Der Mainzer hatte schon im ersten Stint ein Ausrufezeichen mit der Divisionsbestzeit gesetzt, kegelte dann aber in Lauf zwei mit seinem grünmetallicfarbenen BMW 318 is der E 36-Baureihe und fiel auf Rang drei zurück, das ergab für Hans-Dieter auch den dritten DRSM-Rang. Zwischen Benden und Meckel schob sich Claus Mahle, der im Manta B  im zweiten Heat ebenfalls eine fehlerfreie tolle 1.40 in den Bitburger Flugplatzasphalt stanzte und damit 34 Punkte holte. Dies bedeutete für den Bad Wurzacher Rang fünf. Dessen Tochter Karina kam in ihrer ersten DRSM-Saison auf Papas Manta als beste Dame auf Gesamtrang 19 – die 22jährige war von den schnellen Rennslalompisten rundum begeistert.

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Karina Mahle im Manta B

Werner Euringer lenkte einen BMW 318 der E 30 Baureihe – das Ex Klaus Stengg-Auto – auf Klassenrang vier, die H-Überliter ja geplatzt, so dass für Euringer der Einsatz im Audi A3 nicht in Frage kam. Durch einen Protest ist das Ergebnis ab Platz drei „vorläufig“ ebenso die DRSM-Tabelle, geklärt wird der Protest und die Berufung demnächst beim DMSB in Frankfurt. Werner Euringer vor den Endläufen als bester Fronttriebler auf Platz zehn liegt nun momentan auf Platz acht der Abschlusstabelle. Die G3 mit 15 Startern die stärkste Gruppe G-Klasse, darunter aber kein Top-Ten-Platzierter der Rennslalomfraktion. Der Bitburger Lokalmatador Daniel Dichter im BMW 318 is nicht zu schlagen, der Klassensieg vor seinen Markenkollegen Rainer Schilling und Andreas Leiendecker deutlich, zudem gelang DD mit seinen schnellen Stints auch Platz zwei in der Gruppe. Die G2 nur mit den für die Punktevergabe nötigen drei Startern, alle in der DRSM eingeschrieben. Mit zwei 1.35er Zeiten lieferte Marco Clos aus dem bayerischen Vilsbiburg eine perfekte Vorstellung ab und steuerte sein 328er BMW-Coupe auf den obersten Podestplatz. Die satten 38.8 Punkte sicherten Marco Platz sechs in der DRSM-Abschlusstabelle. Vater Hans und Tochter Kira Köhnle im älteren 325er BMW deutlich abgeschlagen auf dem schnellen Bitburg-Geläuf.

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Marco Clos im BMW 328 Coupe

Auch in der G1 nur drei Starter, Norbert Enning im gelben Seat Ibiza Cupra vor Thomas Enning, der zwar einen Pin abschoss, aber auch ohne die drei Strafsekunden nicht nach vorne hätte fahren können. Neun Akteure in der F 1400, Peter Wichmann vom AC Radevormwald im VW Polo hauchdünn – mit gerade mal acht hundertstel Sekunden – vor Mario Betzen, der im ersten Lauf noch mit drei zehntel Sekunden die Nase vorn hatte und ebenfalls einen Polo lenkt. Weitere winzige drei Zehntel zurück auf Rang drei Tim Verhoeven im Citroen AX. Nur vier Starter in der F 1600, drei davon schlugen sich die Zeiten im Zehntelsekundenbereich um die Ohren. Der Vortagesdritte war heute der schnellste, „Frontkratzer“ Alexander Geier im Peugeot 205 GTi mit zwei Laufbestzeiten, im zweiten Stint eine sensationelle 1.35.009 – das hat so mancher Gruppe H-Pilot nicht geschafft. Mit den dadurch gewonnenen 37,4 Punkten landete Geier auf Rang neun der DRSM-Tabelle.

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Alexander Geier im Peugeot

Christian Laumann im BMW zweiter, der Pfälzer profitierte wie schon am Vortag von einem Pylonenfehler seines Mitstreiters Klaus Königsberg. Die fehlerfreien 1.34.67 von Christian im Training ein Wahnsinnswert – der BMW ist nicht der schönste aber schnell, das Fahrwerk perfekt, Leitungsmäßig nicht an der Spitze, Gewichtmäßig auch noch lange nicht am Limit – wie die beiden Piloten vermelden, die seit Jahren in der DRSM mit ihrem BMW die Pace in der Division III bestimmen. Christian Laumann platzierte sich mit 272 Punkten auf Rang vier.

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Christian Laumann im BMW 316

Die beiden obersten Plätze in der F 2000 analog zum Samstag, an Heinz Dieter Reid im Golf GTi kam keiner vorbei. Reid mit seinem Zweiliter allerdings vier (!) Sekunden langsamer als 1600ter Gewinner Geier. Gleich drei Pins waren Zuviel, die neun Strafsekunden kosteten Reinhard Mücke im BMW 320is den Sieg, die Zeit reichte trotzdem noch zu Platz zwei. Die Spannung stieg, die F-Überliter rollte an den Start, 12 Starter, Leistung satt in vielen Flitzern. Im Training donnerte Andre Jeuschede mit fehlerfreien 1.32.412 durchs Ziel, Kopfschütteln links und rechts, drei Sekunden schneller als der stärkste Verfolger. In Stint eins dann erstmals minimales „Nervenflattern“ vom Fahrer des MSF Schnee aus Herdecke, für Andre relativ weite Bögen um die Pins, folglich „nur“ 1.34.24. Doch die Konkurrenz konnte dies nicht toppen. Rainer Krug im M3 leistete sich einen Pin, Thomas Weber im EVO VIII  eine Sekunde zurück, genau wie Lars Bröker im EVO 10, der zudem über das noch zu hohe Gruppe N Gewicht klagte.

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Berliner Slalomcracks mit ihrem 325er BMW

Flott unterwegs die Berliner Truppe im betagten BMW 325, Felix Budzisch und Martin Skrzipietz. Vor allem in Lauf legte Martin mit 1.34.55, die zweitschnellste Einzelzeit auf die Piste und schob sich auf Platz drei vor. Felix mit zwei 1.35er Zeiten auf Platz zwei, der Jubel der Berliner riesengroß, die können zurecht stolz sein, mit dem „alten“ Gefährt war das eine echte Meisterleistung. Thomas Weber leistete sich mit seinem roten „Staubsauger“ mit dem tollen Ton in Lauf zwei ein Hütchen und wurde vierter. Rainer Krug kam nicht über eine 1.37 hinaus und rutschte auf Platz sieben ab, die 20,2 Punkte ergaben in der Endwertung 251,6 Zähler und somit DRSM-Platz sieben.

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Rainer Krug im BMW M3

Nach dem ersten Lauf zelebrierte Andre Jeuschede in Lauf zwei die Meisterkür, wieder nahe dran an den Pylonen, zudem schnell, die Uhr blieb bei 1.33.10 stehen, die Posten vermeldeten „fehlerfrei“ – erneuter Divisionssieg und der Titel Deutscher Rennslalommeister 2010 ! Wenn man bedenkt, dass Andre den M3 (Baujahr 1995, 3000ccm, 286 PS, Motor noch im Serienzustand, Auto innen ausgeräumt, stufenlos höhenverstellbares Bilstein-Fahrwerk) eigentlich in dieser Saison nur zum testen nach den vielen Jahren im Gruppe H BMW 320 is nutzen wollte, ist das eine wahre Meisterleistung. Zudem der erste „Titel“ für den 40jährigen, der seit 1988 Autoslaloms fährt und erst über Autobianci, dann VW Polo zu BMW kam. Glückwunsch nach Herdecke, Glückwunsch an Andre Jeuschede !! Lautere Motorengeräusche kündeten die Gruppe H an, nur vier Piloten in der 1600ter Klasse, die Christian Teigelkamp im Polo vor Urgestein Horst-Günther Bockting im Honda Civic gewann.     14 Starter in der Zweiliter-Königsklasse, in der Samstagssieger Olaf Jäntsch wieder übermütig in „alte“ Zeiten zurückfiel. Pins im Training und den Rennläufen, da nützte auch die 1.32 in Stint zwei nicht viel, schlussendlich nur Platz elf.  Die 24jährige  Sara Moll in der blauen C-Kadett-Limousine von Frank Borkowsky schnell und fehlerfrei auf Klassenplatz sechs, damit  auch überlegen zum Titel der schnellste Dame in Bitburg.

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Sara Moll im Opel Kadett C

Auf fünf Reinhard Nuber, den ein Hütchen in Lauf eins den rechnerisch möglichen zweiten Platz kostete. Der Isnyer dennoch nicht unzufrieden, auch wenn er aus der DRSM-Top-Ten-Tabellerutschte, die erste Saison im  bildschönen BMW 320 WTCC mit dem gigantischen Sechszylindersound war eh nur zum probieren gedacht und hat bis heute dem zweifachen DRSM-Meister viele Erkenntnisse gebracht. Mit zwei 1.35er Zeiten wedelte Eric Staubach im BMW 320 is auf Rang vier. Dritter – im zweiten, schnellen 1.33er-Lauf stand ein Hütchen im Weg – Frank Borkowsky mit der C-Kadett-Limousine. Zwei Sekunden schneller, auch er mit einem Hütchen belastet, Uwe Wenzel aus dem Schwarzwald. Der hatte vor Bitburg „Stress“, Samstagnachmittags vom Urlaub in der Türkei zurückgekommen, Samstagabend bis sehr, sehr spät (- oder auch früh ? ) auf der Hochzeit von Slalomkumpel Daniel Schill im Schwarzwald gewesen, direkt danach nach Bitburg angereist, im Training die Strecke begutachtet, im ersten Lauf ein Hütchen abgeschossen und in Stint zwei mit 1.32.34 die zweitschnellste Einzelzeit abgeliefert – Respekt !

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Uwe Wenzel im C Kadett Coupe

Der Vortageszweite Ralph Noelle hatte über Nacht gearbeitet, erstens am BMW 320 is, der eine breitere Spur an der Hinterachse bekam und zudem der Luftdruck der Pneus verändert wurde. Zweitens am Kopf des Fahrers, wie Ralph selbst sagt, die „innere“ Einstellung hat Sonntags gepasst, alles vorgenommene wurde optimal in schnelle, fehlerfreie Zeiten umgesetzt, die Uhr blieb bei zweimal bei 1.31 stehen, das bedeutete den Klassen-, und Divisionssieg, zudem mit 280,6 Punkten den DRSM-Vizetitel 2010.

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Ralph Noelle im BMW 320 is

In der Tageswertung reichte es „nur“ für Gesamtrang zwei, denn einer bot den Zuschauern wie schon am Samstag eine tolle Show. Der bis dato amtierende Meister Lars Heisel startete in der Freestyle um nicht ins aktuelle Meisterschaftsgeschehen einzugreifen. Lars war aufgrund seines Studiums heuer bei ganz wenigen Saloms aktiv, dazu auf der Rundstrecke und am Berg. Der Kadett im Gruppe H-Bergtrimm mit dem Berggewicht – also etwas leichter als die aktuelle 16-V-2000ccm-Slalom-Fraktion – dafür mit den alten 2009er Slicks bestückt. Die Fahrten des Bielefelders eine Augenweide, zwei sensationelle 1.27er Zeiten, einfach perfekt.

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Lars Heisel im C Kadett Coupe 16 V

Hinter Lars kam Gerold Schneider im City-Kadett in Ziel, 1.33 und 1.34 bedeuteten den vierten Gesamtrang in Bitburg –  schon vor den Endläufen stand Gerold als DRSM-Freestylecupsiegerfest. Soviel aus Bitburg vom DRSM-Finale, es waren zwei tolle Tage mit packendem Slalomsport! Und zum Abschluss noch einmal ein ganz glücklicher Andre Jeuschede

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Meister Andre Jeuschede

 

Grüssle aus dem Schwabenländle

Wilfried Ruoff