Finale zur Deutschen Automobil Slalom Meisterschaft 2010

Zweitägiges Finale zur Deutschen Automobil Slalom Meisterschaft auf dem Flugplatz Meschede-Schüren

Dirk Schäfertöns im Opel Kadett C Coupe nach überragender Vorstellung Meister 2010

Spannender hätten es die Slalomcracks nicht machen können, erst am zweiten Finaltag entschied die letzte Startgruppe über den Titel, und den sicherte sich nach einer überragenden Vorstellung der Detmolder Dirk Schäfertöns im schlichten, bildschönen Opel Kadett C Coupe der von einem klassischen 8 Ventiler Gerent-Motor mit „echten“ 230 PS angetrieben wird.

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Dirk Schäfertöns im Opel Kadett C

101 Starter hatte die Veranstaltergemeinschaft MSC Oberruhr/AMC Velmede für das zweitägige Finale auf dem Flugplatz Meschede-Schüren im Sauerland angenommen. Mit Richard Raß (147,4) und Guido Keller (146,4) hatten zwei Südpiloten die Nase vor Dirk Schäfertöns aus dem Norden, der mit 143 Punkten als Drittpatzierter anreiste. Mit Hans Martin Gass (142,2), Thomas Weber (139,8) Martin Lösch (139,6) Thomas Schwab (138), Frank Most (137,4), aus dem Süden sowie Rüdiger Brinkmann (140), Jan Hoffmann (137,8), Ralph Noelle (135,2) und Markus Eckhard (133,2) standen weitere neun Fahrer in den Startlöchern, um auf Fehler der drei vorderen Akteure zu hoffen und dementsprechend zu reagieren, Spannung war also angesagt.

Die Theorie – gewinnt Raß seine Klasse zweimal, ist ihm der Titel nicht zu nehmen –  war für die meisten Insider auch schon das vorweggenommene Ergebnis, denn der junge Rosenheimer hatte in den letzten zwei Jahren im 102 PS G5 BMW compact alles richtig gemacht und sich nach perfekter Fahrzeugbeherrschung bis auf den einen oder anderen Pin keinen Fehler erlaubt und sowohl in der G5 wie auch in der G4 dominiert. Doch die Endläufe haben ihre eigenen Gesetze, wie wir schon oft erlebt hatten, so auch heuer in Meschede.

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unermüdlicher Endlauforganisator Norbert Schnöde

Regen, Wind und Kälte am Samstagmorgen, die Auftakt-G6 mit 12 Startern besetzt. Martin Lösch lies sich auf der ihm unbekannten Strecke von den Hausherren nicht im Mindesten beeindrucken und fuhr im Polo 86C die Konkurrenz in Grund und Boden. Der Sieg mit 4,04 Sekunden vor Manfred Vogt (AC Brilon/Opel Corsa) und Rene Zuncke (MSC Schmallenberg/VW Polo) überdeutlich, Jan Hoffmann „nur“ vierter, und damit mit seinen Hoffnungen auf einen Podestplatz in der Gesamt-DM schon heftig zurückgeworfen. In der G5 sieben Starter, Richard Raß im Training schnell und sicher, im ersten Stint aber schon nach 500 Metern in der ersten Spurgasse minimal über dem Limit, ein Dreher, viele Poller, 24 Strafsekunden und  der Absturz auf Platz sechs, alle Titelhoffnungen mussten begraben werden.

Mit dickem Hals wedelte der Rosenheimer dann in Stint zwei zwar in 1.36.05 mit der absoluten Bestzeit um den Kurs, aber das war’s dann auch schon. Gewonnen hat der rote BMW 316 compact aus Bayern aber dennoch, allerdings mit Marco Clos am Steuer, der nicht auf seinem 328er BMW Coupe in der G2 startete, sondern sich das Compact-Cockpit mit Kumpel Richard bei den Endläufen teilte. 1,13 Sekunden dahinter Manfred Bläsius im BMW compact, dritter Rüdiger Brinkmann im BMW 316 der E 30 Baureihe – die DM wieder völlig offen.

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Marco Clos

Die schwach besetzte G4 gewann Claus Mahle im Manta, von den schnellsten G5 Zeiten war der Bad Wurzacher aber schon ein kräftiges Stück entfernt.  Schnellster in der mit 11 Startern besetzten G3 war Marco Schäfer, mit zwei Torfehlern allerdings schlussendlich letzter. Fahrzeitentechnisch minimal langsamer, aber fehlerfrei, Andre Scheer von der MSRT Freiamt im Schwarzwald im BMW 318 is – der rote Flitzer steht übrigens zum Verkauf!! – der damit den Klassensieg holte. Allerdings mit gerade mal vier hundertstel Sekunden Vorsprung vor Erich Budde, der seinen frontgetriebenen Seat Ibiza nach dem Bitburg-Einschlag wieder optimal hergerichtet hat und im zweiten Stint mit der schnellsten Einzelzeit durch die Pylonentore tobte.

Weitere drei Hundertstel zurück Patrick Orth, der wiederum Marcel Gapp eine knappe Sekunde mit auf den Weg gab. Fünf Starter in der G2, Hermann Wutz im 328er BMW Coupe vor Hans Köhnle im BMW 325 der E 30 Baureihe, nachdem Thomas Schwab zum zweiten Stint risikoreich auf Slicks gewechselt hatte, und damit aber völlig daneben lag. Neben dem Sieg in der G1 konnte Robert Firsching auch die Gruppe G gewinnen, der Fahrer vom SD-Racing Team nicht auf dem angestammten 320 is der Gruppe F unterwegs, sondern im G1 BMW 328 E 36. Die schnellsten Zeiten fuhr hier zwar Roland Wallrab im BMW M3 CSL, aber der brachte auch ein Hütchen mit ins Ziel.

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Robert Firsching

Zur Gruppe F, keine 1400ter Klasse, keine Zwei-Liter-Klasse, für Endläufe ein sehr bescheidenes Resultat. Bei den 100tern sieben Starter und ein mehrmaliger Reifenwechsel, trotz abtrocknender Fahrspur waren Slicks die falsche Wahl, absolut kein Grip war zu hören. Schnellste Zeit in Stint eins für Frontkratzer Alexander Geier im Peugeot 205, der im zweiten Lauf aber nur um zwei Sekunden zulegen konnte und somit dritter wurde. Von 1.37.20 auf 1.31.24  verbesserte sich Klaus Königsberg im BMW 316, das ergab Platz zwei für den Solinger. Seine 1.36.01 aus dem ersten Lauf reichten nach 1.31.96 zum Sieg, Guido Keller hatte im Matthes-BMW im Ziel 47 hundertstel Sekunden Vorsprung vor Klaus Königsberg – und war damit auf DM-Titelkurs.

In der F-Überliter 13 Starter, auch hier ein Reifenroulette. Schnellste Zeit in Stint eins für Rainer Krug im BMW M3, knapp dahinter die Mitsubishi-Allradler von Thomas Weber und Lars Bröcker. Im zweiten Stint dann alles oder nichts, Thomas Weber musste im EVO VIII mit Platz drei vorlieb nehmen, Rainer Krug fuhr sich im Hecktriebhler zwar ans absolute Limit , aber es reichte „nur“ zu Platz zwei. Denn Lars Bröcker gab seinem 1450 Kilo schweren Gruppe N EVO 10 aus der Bergmeisterschaft gewaltig die Sporen, Klassen-, und Gruppensieg für den Fahrer aus Großalmerode mit 56 Hundertstel Vorsprung vor Rainer Krug – beim Start waren die beiden Allradler abgedonnert, dass einem hören und sehen verging, die Zeitmessung bis zur ersten Gasse ergab einen Vorsprung gegenüber den BMWs von einer ganzen Sekunde !

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Lars Bröker

Die Gruppe H, Start mit den fünf 1300tern, und da ließ der FA-Slalom-Vorsitzende Jens Müller in beiden Läufe nichts anbrennen. Zwei 1,27er Zeiten im grünen Polo, der nach dem Antriebsdefekt vor zwei Wochen in Worms wieder bestens präpariert war ergaben den deutlichen Sieg mit einem satten Vier-Sekunden-Vorsprung vor Carsten Steinweg, der ebenfalls einen VW Polo pilotierte. Bei den elf 1600tern ein Hecktriebler, ein Allradler und der massive Rest Fronttriebler.

Mit minimalem Abstand an der Spitze die zwei „Antriebs-Sonderlinge“ der Klasse. Markus Eckhard leistete sich in Lauf eins im Scirocco einen Dreher mit Hütchen, somit Rang fünf. Der Heilbronner Frank Sperrfechter trat hier im 16-V-Golf I an, nachdem sein Zwei-Liter-C-Kadett nach dem Lagerschaden von Worms noch nicht einsatzfähig war, ein Hütchen in Lauf zwei ergab Platz vier.

Dritter Honda Civic Urgestein Horst Günter Bockting aus Mülheim, ebenfalls mit einem Pin in Lauf zwei. Fehlerfrei auf Platz zwei, nachdem in einer Fünf-Personen-Schnellradwechselaktion – ohne den Fahrer – wenige Minuten vor dem Start zu Stint zwei die Regenpneus am giftgrünen C-Kadett Coupe gegen Slicks getauscht worden waren, Thomas Weissbeck, der als neunter der Südregion nach Meschede gekommen war.

Einer war trotz eines Pins in Lauf zwei am Ende um gerade mal neun Hundertstel schneller durch die Tore geflitzt, Mario Fuchs im Allrad Daihatsu Charade. Der Grafschafter – in Worms ebenfalls vom Antriebsdefekt heimgesucht – präsentierte sich bestens aufgelegt mit einer absoluten Wahnsinnsfahrt am Limit in Stint zwei mit einer genialen, fehlerfreien 1.23.84 Zeit, an der sich noch mancher leistungsstärkere Bolide die Zähneausbeissen sollte.

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Mario Fuchs

14 Akteure in der Zwei-Liter-Königsklasse, darunter Dirk Schäfertöns, die Spannung stieg. Der Detmolder setzte schon im Training eine Traumzeit, die Konkurrenz versuchte in Lauf eins dann den Angriff, so mancher dadurch mit Pylonenkontakt. Fehlerfrei in 2.48.36 auf Rang fünf Dennis Nicklas, der sich mit Frank Most das Cockpit eines BMW 320 teilt. Trotz eines Pins in Lauf eins eine knappe Sekunde schneller Reinhard Nuber aus Isny, der einen BMW 320 i WTCC der Baureihe E 46 durch den Parcours scheuchte und mit genialem Sechszylindersound aufwartete.

Frank Most, nach dem ersten Lauf dritter, griff in Stint zwei voll an, Hütchenkontakt war die Folge, drei Strafsekunden und somit Platz drei. Wie Frank erzielte Ralph Noelle zwei 1.21er Zeiten, allerdings beide fehlerfrei, dadurch Platz zwei in 2.43.54 für den Fahrer des Ex-EVO-Mobils, einem BMW 320 is. Tja, bliebe noch der Sieger, der seine Konkurrenten bereits im Training unter Zugzwang gesetzt hat, und in den Wertungsläufen cool und abgeklärt zwei geniale 1.20er Zeiten fehlerfrei in den Flugplatzasphalt stanzte.

Der weiß-rote C-Kadett vor fünf BMWs in der Klasse, schlussendlich auch Gruppensieger, denn die H-Überliter konnte da auch nicht mithalten. Nur vier Starter, Martin Schäfer im C-Kadett von Axel Duffner mit den Reifen unzufrieden, kein Grip und nur Rang drei. Auf zwei, mit zwei aufs Hundertstel gleichschnellen 1.24.20, Werner Euringer im Audi A3 von Hans Martin Gass. Der Fahrzeugeigner hatte im Training ausgelotet was ging, lieferte daraufhin zwei 1,21er Zeiten ab, die 2.42.86 bedeuteten den deutlichen Klassensieg sowie Gruppenrang zwei hinter Dirk Schäfertöns.

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Frank Most

Die Freestyle mit fünf Akteuren, und da brannte der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Deutsche Meister Lars Heisel ein wahres Feuerwerk ab. Im C-Kadett mit dem Gruppe H Berggewicht, weichen Bergslicks an der Vorderachse und den harten Vorjahresslalomslicks an der Hinterachse wedelte der Bielefelder mit „Drehzahlfreigabe“ so vehement um den Kurs, dass die Gruppe H-Akteure nur so am Staunen waren, die Uhr blieb bei 1.17.96 und 1.17.95 stehen – fast fünf Sekunden schneller, als Dirk Schäfertöns, der ja nun wirklich nicht langsam gewesen war. „Ohne Druck ist vieles möglich“ Lars Heisel, der sich dadurch den Gesamtsieg verdient hatte. Im Überliter-City-Kadett kam Gerold Schneider als Gruppenzweiter mit bereits überdeutlichem Rückstand ins Ziel.

Sonntagmorgen, Teil zwei der 2010er Slalom-DM-Titelentscheidung, es hatte über Nacht erneut heftig geregnet, die Piste wieder sehr nass, aber ein traumhaftes Morgenrot über dem Sauerland …… heute wurde der Kurs gegen den Uhrzeigersinn befahren, ein zusätzlicher „Haken“ nach der ersten Spurgasse war nicht unbedingt nach dem Gefallen der Hütchenracer.

Wie am Vortag konnte keiner in der G6 Martin Lösch aufhalten, der Junior von den Motorsportfreunden Worms schnell, der Sieg aber nicht mehr so deutlich wie am Vortag, ein Hütchen hätte sich Martin nicht erlauben können. 1,34 Sekunden zurück Norbert Schnöde, der sich als Lokalmatador mit dem zweiten Platz für seine wochenlange Arbeit um das DM-Finale selbst belohnte, Glückwunsch an die tolle fahrerische Leistung und für das tolle DM-Finale, bei dem rundum alles gepasst hat ! Dritter Jan Hoffmann in seiner ersten ganzen DM-Saison, der eigentlich mit neuen Reifen in Lauf zwei nochmals angreifen wollte, aber vom „Team“ eingebremst wurde, da die Michelin-Pneus noch nie am Polo des 22jährigen gelaufen waren. Durch den erneuten Sieg schob sich Martin Lösch auf Gesamtrang vier der DM-Tabelle 2010.

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Martin Lösch

In der G5 heute neun Starter, da es eine G4 nicht mehr gab. An der Spitze die drei schnellen BMW compact Piloten vom Vortag, heuer aber in der „richtigen“ Reihenfolge aus Sicht des Rosenheimers Richard Raß. Der wedelte in 3.15.29 zum Sieg vor Manfred Bläsius und Marco Clos, das Bayernduo setzte als einziges Team auf Dunlop-Slicks, alle anderen waren mit profilierten Regenpneus unterwegs.

Der Detmolder Rüdiger Brinkmann im älteren BMW 316 als vierter bereits weit abgeschlagen. Noch weiter zurück fand sich die Vortages G4 Familie Vater Claus und Tochter Karina Mahle, die im 90 PS-Manta auf den Plätzen sechs und sieben einliefen. Durch den Sieg erreichte der vor den Endläufen als Top-Favorit gehandelte Konditor Richard Raß Gesamtrang fünf.

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Richard Raß

Vier 318is-Fahrer bestimmten am Sonntag die Pace in der G3, fünfter der Vortageszweite Erich Budde im Seat, den ein Pin in Lauf eins den möglichen zweiten Platz gekostet hat. Vierter Hans Hubert Sowart in 3.18.50, dritter Vortagessieger Andre Scheer in 3.18.47, gerade mal den Wimpernschlag von die Hundertstel schneller. Zweiter der Samstagspechvogel Marco Schäfer, der nach Lauf eins auf Titelkurs war, dann aber in Heat zwei um satte drei Sekunden langsamer wurde.

Nach seiner genialen Vorstellung vor zwei Wochen auf dem Flugplatz Worms, wo er sich in Lauf zwei mit Pylonenfehlern um den Sieg brachte,  bestimmte der junge Patrick Orth vom MSV Osann-Monzel das G3-Geschehen der BMW-Fighter in Meschede.

Bestzeit in Lauf eins, dann nochmals schneller aber ein Hütchen in Lauf zwei, schlussendlich der Sieg mit 1,61 Sekunden vor Marco Schäfer – die Familie Orth mit Junior Patrick und Senior Ralf (in der H 2000ccm) sind eine absolute Bereicherung der DM-Szene.

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Ralf Orth

In der G2 war es auf den drei Podestplätzen eng, Hans Köhnle auf Regenreifen im alten 325er auf Rang drei, nur 36 Hundertstel schneller Hermann Wutz als zweiter im 328er BMW Coupe, dessen Markenkonkurrent Thomas Schwab hier nochmals eine Sekunde schneller als Sieger.

Der Schwalbacher vom Racingteam Süd hatte am BMW die weichen Michelin Slicks montiert und durch den Sieg in der DM-Tabelle den neunten Rang herausgefahren. In der G1 dasselbe Ergebnis wie am Vortag, Roland Wallrab im bayerischen CLS-Leichtbau zweiter, heuer allerdings ohne Pin dafür mit Regenreifen auf dem nur noch minimal feuchten Geläuf, da der Gersfelder nur harte Slicks für den PS-gewaltigen BMW hat. Mit über drei Sekunden Vorsprung Robert Firsching, der sich mit dem erneuten Klassensieg im 328er BMW auf den sechste DM-Gesamtrang vorschob – und seinem Team SD-Racing viele wichtige Punkte für die Team-DM bescherte.

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Thomas Schwab

Bis zu diesem Zeitpunkt war wieder Richard Raß DM-Führender, nun rollte die F 1600 an den Start. Die einzigartig schnellen – oder auch ein wenig Verrückten – vier dieser Klasse alle auf direkter Schlagdistanz, Guido Keller im ersten Lauf mit 1.29.03 der schnellste, gefolgt von Alexander Geier in 1.29.35, Christian Laumann in 1.30.14 und Klaus Königsberg in 1.30.61. Lauf zwei, hop oder top, Klaus in 129.88 zu Platz vier, Christian in 1.29.08 zu Platz drei, dann kreischte der 145 PS-Zweiventil-Motor im Peugeot von Alexander Geier gewaltig, der 26jährige aus Bad Kissingen am absoluten Limit und mit einer 1.27.65 gigantisch schnell zum Sieg, denn Guido Keller konnte nicht kontern. Der kam in 1.29.08 ins Ziel, Platz zwei, mit der vorzeitigen Titelvergabe war es vorerst nichts, denn der Bayer von der Scuderia Starnberger See wäre bei einem erneuten Sieg der neue Deutsche Meister gewesen, nun hieß es also abwarten was Dirk Schäfertönsmacht.

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Guido Keller

Die F-Überliter die Pollerklasse schlechthin, es wurde gefightet was das Zeug hielt. Mit einem Pin und für ihn völlig unzufriedenstellenden Fahrzeiten sechster Rainer Krug im gelben BMW M3. Fehlerfrei fünfter, der einzige Zwei-Liter-Fahrer, der in die Überliter hochgestuft wurde, Reinhard Mücke im hier völlig unterlegenen BMW 320is.

Zwei Zehntel schneller auf Rang vier der Berliner Felix Budzisch, der einen „alten“ BMW 325 der E 30 Baureihe lenkt, ebenfalls fehlerfrei. Was man aber von den drei Podestplatzinhabern nicht sagen kann, alle drei  mit je einem Hütchen und somit drei Strafsekunden im Schlepptau. Auf drei der Vortagessieger Lars Bröker, 78 Hundertstel schneller der rote Mitsubishi Lancer von Thomas Weber als zweiter, der auch auf  Punktejagd für das SD-Racing-Team geht.

Für Thomas ein erfreulicher Saisonabschluss, der dem Wormser Gesamtrang acht in der Saison 2010 einbrachte. Ganz vorn an der Klassenspitze demonstrierte Andre Jeuschede, warum er heuer das Rennslalomchampionat gewonnen hat, bei 1,22.99 sowie 1.23.29 blieb die Uhr stehen, der blaue BMW M3 zwar immer noch zu schwer, aber vom Fahrer aus Herdecke optimal am Limit bewegt, überlegener Klassen-, und Gruppesieger.

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Thomas Weber

In der „kleinen“ 1300ter Klasse der stark verbesserten Gruppe G erneut eine Machtdemonstration von Jens Müller, der sich mit zwei Pins in Stint zwei das Leben allerdings selbst schwer machte, gerade mal 33 Hundertstel betrug sein Vorsprung im Ziel vor dem fehlerfrei agierenden Ronnie Bucher, dessen Fahrerkamerad Thomas Pröschel verpasste den rechnerisch möglichen Sieg durch einen Pin in Lauf zwei, alle drei mit Polos unterwegs, der Sieger Jens Müller wie schon Samstags mit den schnellsten Einzelzeiten.

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Jens Müller

An der Spitze der 12 Starter starken 1600ter Klasse dieselben beiden wie am Samstag, vorneweg wedelte Mario Fuchs in eindrucksvoller Manier im kleinen, giftigen Daihatsu, dahinter mühte sich Thomas Weissbeck im deutlich längeren, breiteren Opel Kadett C Coupe, um in keinem der Stints an die vorgelegten Zeiten von Mario heranzukommen.

Zu den beiden schloss Markus Eckhard im Scirocco heute auf, sein Abstand als dritter auf den Sieger nur knapp zwei Sekunden, der Twistetaler hatte damit seinen fünften Vorlaufrang der Region Nord eindrucksvoll bestätigt, konnte sich in der Endwertung aber nicht in den Top-Ten platzieren. Nur 21 Hundertstel zurück auf Klassenplatz vier Horst Günter Bocking, der den dritten Podestrang im zweiten Heat vergab. Durch die beiden zweiten Plätze schob sich Thomas Weissbeck auf DM-Gesamtrang sieben vor.

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Thomas Weissbeck

Die Königsklasse rollte zum Start, die Zuschauerzahl war merklich gestiegen, im Bereich des Vorstarts immens viele Interessierte, Moderator Hans Bauer zudem in Top-Form, die Schilderungen sowie seine Hintergrundinformationen und seine Kommentare über das Geschehen auf der Piste respektive der Punktestände sowie der Technik der Fahrzeuge einfach genial. Finalfeeling pur schon beim Training, wo erneut Dirk Schäfertöns die Bestzeit setzte. Frank Most im ersten Lauf mit einem eklatanten Heckschlenker, Tor-, und Pylonenfehler ergaben Platz 14 der ansonsten schnelle Riedstadter haderte mit den Reifen.

Eric Staubach im BMW 320 is sechster, nur zwei Zehntel schneller dessen Markenkonkurrent Ralf Orth. Auf vier mit Christian Kramer aus Nepthenein Opel Kadett Pilot, der den dritten Podestrang um 27 hundertstel Sekunden durch einen deutlich langsameren zweiten Stint verpasste. Dort landete mit für ihn völlig unakzeptablen 1.26 und 1.25er Zeiten Reinhard Nuber. Der Allgäuer kann mit der ersten Saison im für ihn völlig neuen BMW 320 i WTCC trotzdem mehr als zufrieden sein. Nach über zehn Jahren im E 30 325er der Gruppe G ist der Umstieg auf den sehr breiten, mit dem Hochdrehzahlrennmotor ausgestatteten ehemaligen Rundstreckenfahrzeug auf einem sehr guten Weg, die Gesamtsiege in Eggenfelden und Worms zeigen das Potential des Fahrzeugs, das Reinhard im Laufe der nächsten zwei Jahre sicher nach dem einen oder anderen Dreh an diversen Schrauben sicherlich voll nutzen kann.

Mit zwei gigantisch schnellen 1.20er Nettofahrzeiten trieb Ralph Noelle in „Alles oder Nichts“-Manier seinen 320 is um den Kurs, dabei sprangen dem Elsflether allerdings in Lauf eins gleich drei Pins vor die BMW-Schnauze, somit Rang zwei. Die fehlerfreien 1.20.31 im zweiten Heat waren aber ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz, das schaffte für den Rest des Tages niemand mehr, Klassenplatz zwei für den Fahrer aus dem „Moor“ bei Kiel, der hier eindrucksvoll demonstrierte, was mit dem 260 PS Boliden möglich ist.

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Ralph Noelle

Einer fehlt noch in der Auflistung, nach dem schnellen Trainingsstint nahm Dirk Schäfertöns im ersten Rennlauf etwas Tempo heraus, minimierte das Pylonenrisiko und war in 1.22.73 trotzdem deutlich vorn. Die 1,21.97 von Lauf zwei erneut fehlerfrei, der Klassensieg mit satten 5,36 Sekunden vor Ralph Noelle und somit heißt der neue Deutsche Slalommeister Dirk Schäfertöns aus Detmold vom ADAC Ostwestfalen Lippe.

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Dirk Schäfertöns

Die H-Überliter stand noch in den Startlöchern, heute fünf Akteure, keiner kam strafpunktfrei ins Ziel. Zwei 1.25er Zeiten und ein Hütchen in Lauf eins ergaben für Martin Schäfer wie am Samstag Platz drei, der Fahrer des MSC Stammheim gefrustet, der Kadett mit den zu den Endläufen aufgezogenen Pneus unfahrbar. Zweiter mit einem Pin in Lauf zwei Werner Euringer, der ohne den Pylonenkontakt die Klasse gewonnen hätte, denn Hans Martin Gass war zwar in beiden Stints der schnellere gewesen, hatte aber in Lauf eine ein Hütchen umgekegelt.

Die Audi A3 Turbo-Besatzung für die DM-Szene mit ihrem 300 PS-Fronttriebler auf jeden Fall eine optische und akustische Bereicherung, zumal Hans Martin bereits Gesamtsiege damit gefahren hat, und Werner auf dem besten Weg ist, nach seiner langen Hecktrieblerzeit dem Audi-Eigentümer Konkurrenz zu machen. Durch die beiden Klassensiege erklomm Hans Martin Gass den dritten Podestrang in der DM-Gesamtwertung.

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Hans Martin Gass

Die Freestyler zum Abschluss auf der Schürener Flugplatzpiste, erneut Lars Heisel im Zwei-Liter-C-Kadett Coupe der Schnellste, aber im Gegensatz zum Samstag am Sonntag bei den deutlich höheren Temperaturen nicht fehlerfrei. Eine 1.19er Zeit mit zwei Pins sowie eine 1.18er mit einem Hütchen reichten trotzdem für den Gruppensieg vor Gerold Schneider, der seinen City-Kadett mit zwei 1.25er Zeiten fehlerfei zu Platz zwei trieb.

Die Top-Ten der DM-Einzelwertung hier nochmals:

Dirk Schäfertöns – Guido Keller – Hans Martin Gass – Martin Lösch – Richard Raß – Robert Firsching – Thomas Weissbeck – Thomas Weber – Thomas Schwab – Ralph Noelle

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DM-Podest 2010 Keller/Schäfertöns/Gass

Auch um die Team-DM wurde bei den Endläufen  heftig gekämpft, das Führungsteam SD Racing gewann mit 538,6 Punkten vor dem Racingteam Süd mit 526,2 Zählern und der ADAC Pfalz Mannschaft mit 498,4 Punkten.

Soviel von den Endläufen 2010 in Meschede-Schüren, die vielen Helfer aus der Veranstaltergemeinschaft AMC Velmede im DMV / MSC Oberruhr im ADAC haben  einen tollen Job gemacht, ein reichliches und günstiges Speisen-, und Getränkeangebot aufgetischt, eine perfekt arbeitende Streckenpostentruppe an der Piste gehabt, die Streckenführung schnell und fahrerisch anspruchsvoll, ein gutes Orgateam, einen perfekten Sprecher,  sicher und präsente Verantwortliche und Offizielle, allen Helfern vor und hinter den Kulissen ein ganz herzliches Dankeschön, vor allem an Oberorganisator Norbert Schnöde

Gruss aus dem Schwabenländle

Wilfried Ruoff