Int. ADAC Zurich 24h-Rennen auf dem Nürburgring 2014 – Vorbericht

Kochmütze vs. Helm

Der Hornberger Hotelier und Küchenmeister Axel Duffner feiert heuer sein 24h-Jubiläum: Wenn er vom 19. Bis 22. Juni seine Kochmütze gegen den Helm tauscht, passiert das exakt zum zehnten Mal. 2005 saß er erstmalig in einem Rennauto, um die Hatz zweimal rund um die Uhr anzugehen. Was ihn fasziniert, warum er Jahr für Jahr die Strapazen auf sich nimmt und was er sich für 2014 vorgenommen hat, erklärt er im Gespräch.

Zehn Jahre 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Wird das nicht langweilig?

Duffner: Der Nürburgring und die Nordschleife bieten alles – außer Langeweile. Jedes Jahr hat seinen eigenen Höhepunkt, jedes Jahr war etwas Besonderes, jedes Jahr war immer neu.

???: Was hat sich seit Ihrem ersten Rennen bis zur kommenden Veranstaltung in knapp 14 Tagen verändert?

Duffner: Vor zehn Jahren war es wesentlich mehr ein Breitensport-Rennen, bei dem man selbst mit kleinen, schwächeren Fahrzeugen weit vorne landen konnte. Beim Blick in die Starterliste 2014 sieht man, dass so gut wie keine kleinen Autos mehr am Start sind. Von den knapp 180 gemeldeten Fahrzeugen besteht der überwiegende Teil aus leistungsstarken Fahrzeugen – viele GT3 Boliden, die zum Teil mit Werksunterstützung an den Start gehen. Opel Corsa, Suzuki Swift oder Minis sind eher die Ausnahme.

???:  Finden Sie das gut oder schlecht?

Duffner: Für die Veranstaltung ist es definitiv gut – der Wert des Rennens wurde durch die Werksteilnahme deutlich gesteigert, das mediale Interesse ist enorm gestiegen. Auch international hat das Rennen einen hohen Stellenwert bekommen. Für private Fahrer ein tolles Gefühl, Teil einer großartigen Veranstaltung zu sein. Andererseits geraten kleine Teams dadurch etwas ins Abseits. Die Leistung der Teilnehmer kleinerer Klassen und Fahrzeuge wird dadurch geschmälert. Dabei spielen sich hier die wahren Tragödien ab, hier wird oft um Zentimeter gekämpft.

???:  Haben Sie auch schon eine solche Tragödie erlebt?

Duffner: Eine echte Tragödie nicht. 2007 stand ich jedoch kurz davor.

???:  Erzählen Sie die Ereignisse von damals.

Duffner: Damals bin ich auf einem BMW M3 gestartet und der Teamchef war der Meinung, vorm Start nochmal alle Schrauben, die von unten zugänglich waren, nachziehen zu müssen. Etwa eine halbe Stunde bevor die Boxengasse geschlossen wurde, riss am Katalysator eine Schraube ab. Eigentlich kein Problem, aber: Im Team gab es weder ausgebildete Mechaniker, noch gutes Werkzeug, geschweige denn Ersatzteile. Mit Supermarkt-Equipment haben wir die Schraubenfragmente entfernt und die Verschraubung erneuert. Gerade als wir mit den Hinterrädern über die Haltelinie an der Boxengassenausfahrt gefahren sind, schaltete die Ampel auf Rot.

???:  Was war Ihr schönstes Erlebnis?

Duffner: Als ich 2010 mit dem Audi RS4 von Götz Motorsport in der Gesamtwertung auf Rang 23 gefahren bin und wir über 24 Stunden die Klasse dominierten.

???:  Was war Ihr Debüt-Fahrzeug?

Duffner: Mein erstes 24h-Rennen bin ich auf einem eigens eingesetzten Audi RS 4 gefahren, mit dem wir leider wegen eines technischen Defektes ausgefallen sind. Ein Jahr später, 2006 wollten wir erneut mit dem Audi starten, was diesmal jedoch aus anderen Gründen schon im Vorfeld scheiterte. Dann bin ich auf einem Opel Astra F GSI an den Start gegangen. Eine wirklich tolle Erfahrung.

???:  2014 erneut Opel – back to the roots?

Duffner: So könnte man es sagen, denn in diesem Jahr starte ich erneut auf einem Opel Astra – allerdings in der aktuellen Cup-Version, die mit dem Auto von vor zehn Jahren nichts mehr gemein hat. Aber die Marke passt zumindest.

???:  Sie sind über die Jahre immer wieder in richtigen Boliden unterwegs gewesen: Götz Audi RS4, Hyundai Coupê der Schumann-Brüder oder auch immer wieder auf BMW M3. Ist es nun ein Abstieg, wenn Sie heuer auf einem Opel fahren?

Duffner: Keineswegs, denn im Astra Cup zeigt sich, wer seine Hausaufgaben gemacht hat. Alle gehen mit dem gleichen Material an den Start und neben dem Quäntchen Glück entscheidet vor allem fahrerisches Können, gute technische Vorbereitung und eine clevere Strategie über die Platzierung nach 24 Stunden.

???: Hat man in großen Autos mehr Spaß beim 24h-Rennen als in kleinen?

Duffner: Auf keinen Fall. Es ist alles anders, aber der Spaßfaktor ist definitiv der gleiche. Ob groß oder klein, alle haben ein Ziel – nach 24 Stunden den Wagen aus eigener Kraft ins Parc Ferme zu lenken.

???: Wo sehen Sie sich wenn die Uhr am Sonntagnachmittag bei null angekommen ist?

Duffner: Ich bin realistisch: Es ist mein zweites Rennen auf dem Opel Astra, ich kenne das Auto so gut wie nicht. Wenn wir problemlos durchrollen können, ist ein Platz im vorderen Mittelfeld nicht ausgeschlossen. Ohne mein Licht unter den Scheffel stellen zu wollen, aber in unserer Klasse sind etliche Jungs unterwegs, die noch mehr Erfahrung mitbringen und gewiss an der einen oder anderen Stelle länger auf dem Gas bleiben als ich. Aber auch bei diesen Fahrern wird nach 24 Stunden abgerechnet und nicht nach einer schnellen Trainingsrunde. Ich sehe die Routiniers vorne.

???: Ihr Strategie?

Duffner: Wie jedes Jahr – aus allem raushalten, den Wagen nicht über Gebühr strapazieren und unfallfrei meine Runden schnellstmöglich abspulen.

???: Haben Sie sich speziell auf das Rennen vorbereitet?

Duffner: Bedingt durch meine berufliche Situation konnte ich nur wenig Sport treiben. Jedoch habe ich einige Fahrtrainings bei Werner Gußenbauer absolviert. Unter anderem etliche Coaching-Runden auf der Nordschleife. Trotz zehn Jahre 24h-Rennen konnte ich noch einige, auch für mich neue Tricks erlernen.

???: Was wünschen Sie sich für 2014?

Duffner: Für Fahrer und Zuschauer definitiv bessere Witterungsbedingungen als 2013 – etwa 25°, trocken, Sonnenschein. Dann natürlich ein Rennen ohne unangenehme Überraschungen. Weder für mich noch für andere Teams. Ich hoffe ein harmonisches, faires und für die Zuschauer spannendes Rennen fahren zu können.

???: Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg sowie eine unfallfreie Fahrt!

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Insgesamt zehn Mal ging der Hornberger Küchenmeister und Hotelier Axel Duffner (Hornberg) beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring an den Start. Damit gehört er zu den erfahrenen Piloten im Feld.

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Auf dem Opel Astra OPC von Bliss-Autosport will er sowohl in der Cup-Wertung als auch im Gesamtklassement soweit wie möglich vorne landen.

Text: Redaktionsbüro Uwe Meuren

Foto: Martin Berrang

Stand: Juni 2014

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